Wildcats werfen vor Heimspiel Quarterback raus


Mit Thomas Schmidtke als Quarterback sind die Wildcats jetzt nach den Schwäbisch Hall Unicorns das zweite GFL Team mit einen deutschen Starting Quarterback

Wildcats werfen vor Heimspiel Quarterback raus
Kirchdorf Wildcats vs Munich Cowboys
Bilder: Wildcats

"Es wird kein schönes Spiel werden am Samstag gegen die Munich Cowboys", ist sich Headcoach Christoph Riener sicher. Zu viele Emotionen werden da mitspielen. Die Fans werden für die nötige Stimmung sorgen gegen den Traditionsclub aus der Landeshauptstadt und die "Niederbayernfahne" hochhalten. Sportlich gibt es natürlich einige Umstellungen. "Wir haben diese Woche Quarterback Cameron Birse nach Hause geschickt und werden die restliche Saison mit Thomas Schmidtke spielen", so der Coach, der sich immer noch darüber ärgert welche Leistungen der Amerikaner auf und neben dem Spielfeld abgeliefert hat.

Die Mannschaft wollte das auch so und ist sich der Situation bewusst, dass es nicht leicht werden wird. Dafür ist die Stimmung im Team wieder besser und das soll auch den Ausschlag für Samstag geben. Die Defense der Wildcats, die in München mit Shannon Smith groß aufgespielt hat, wird es wohl wieder richten müssen. Natürlich sind Spieler und Trainer nicht glücklich darüber, dass in der Offense der Ball zu wenig bewegt wird. Gegen die Cowboys wird aber ein spezieller Gameplan ausgearbeitet, der den Erfolg bringen soll. Ein Start von Runningback Alexander Braunsperger ist zwar noch fraglich, dafür dürfen die Nachrücker aus der U19 zum ersten Mal zuhause im Bundesligateam auflaufen und Lorenz Sendlinger hat bereits sein Können in Ingolstadt unter Beweis gestellt. Ein großes Rahmenprogramm erwartet die Fans in der In(n) Energie Arena. Ab 13.00 Uhr gibt es die Tail Gate Party vor dem Stadion mit den gegnerischen Fans. Zur Pre Game Party spielt die etwas andere Blaskapelle Heavy Böhm bevor es dann um 16.00 Uhr zum Kick Off kommt. Mit einem Sieg gegen München wären die Wildcats sicher durch in der GFL. "Ansonsten müssen wir in den letzten vier Spielen auf Stattgart schauen, die noch drei Siege benötigen", so Präsident Hans-Peter Klein, der sich ebenfalls schon auf das Spiel freut. "Wildcats gegen Cowboys daheim in der GFL. Das ist schon ein Traum und wir hoffen auf eine tolle Kulisse zu diesem etwas anderem Spiel".

TEAMVORSTELLUNG des Gegners:  MUNICH COWBOYS

HISTORY
Bereits 1979 wurde das Football-Team der Munich Cowboys gegründet und gehört als Gründungsmitglied der im selben Jahr ins Leben gerufenen Football Bundesliga zu den traditionsreichsten Teams in Deutschland. Man gab sich selbst den Beinamen „the Grand Old Team of the South“.
Den bisher größten Erfolg der Vereinsgeschichte stellte der Gewinn der deutschen Meisterschaft 1993 gegen die Cologne Crocodiles dar, lange Jahre in den 90ern war man das Football-Aushängeschild im Süden.
Den Tiefpunkt markierte das Jahr 2002, in dem nach einem laufenden Insolvenzverfahren auch die Relegation gegen die Marburg Mercenaries verloren ging und der Abstieg aus der GFL besiegelt war.

Eine Vereinsauflösung wurde damals knapp abgewendet und auf einen Start in der 2. Bundesliga verzichtet. Stattdessen wurde 2003 der Spielbetrieb in der Regionalliga Süd aufgenommen, aus der der direkte Aufstieg in die 2. Bundesliga gelang. Bereits im Jahr 2004 gelang der Wiederaufstieg in die GFL Süd, wo man nach einer desaströsen Saison 2005 nur deshalb nicht wieder in die Abstiegs-Relegation musste, da es nach dem Rückzug der Franken Knights vor der Saison eine solche nicht gab. Im Jahr 2006 konnte man jedoch den erneuten Abstieg aus der GFL nach der verlorenen Relegation gegen den Meister der GFL 2 Süd, den Weinheim Longhorns, nicht mehr verhindern.

In der GFL 2–Saison 2007 gelang aber der direkte Wiederaufstieg in die GFL, wo man 2008 sogar sensationell die Play-Offs erreichte, ehe man 2009 und 2012 erneut in die Relegation musste, diesmal aber jeweils siegreich blieb.Seit diesen turbulenten Jahren gehören die Cowboys durchgängig der GFL Süd an, die Vorherrschaft im Süden konnten sie aber nicht mehr zurück erobern.

Obwohl es beide südbayerische Teams schon recht lange gibt, kreuzten sich die Wege der Landeshauptstädter und des Dorfvereins vor dieser Saison erst wenige Male: 2004 und 2007, jeweils in der 2. Bundesliga Süd (1 Sieg / 3 Niederlagen aus Sicht der Wildcats).

Neben dem GFL-Team gibt es bei den Munich Cowboys bereits seit 1996 auch eine Damenmannschaft (Damen-Bundesliga Süd) sowie seit 2014 auch noch eine zweite Herrenmannschaft (Bayernliga Süd). Zudem sind die Cowboys in sämtlichen Jugendspielklassen vertreten und werden von eigenen Cheerleadern unterstützt.


KADER SAISON 2018

Neben einigen Zugängen aus der Liga sowie dem Prospect Team, verstärkt der zweifache deutsche Meister mit den Braunschweig Lions, WR #5 Kai Silbermann (190 cm / 102 kg, zuvor Nürnberg Rams) die Offense der Münchner.

Zudem sind derzeit folgende Imports aus den USA für die Münchner aktiv:

WR #1 James Okike (193 cm / 98 kg) vom Wesley College in Delaware (NCAA Div. II), QB #3 Trenton Miller (188 cm / 97 kg) u. a. Starting-QB bei der University of South Florida (NCAA Div. I), zuletzt John Molson School of Business in Concordia (CAN), DB #35 Jacob Adelman (185 cm / 91 kg, zuvor Hildesheim Invaders) von der Friends University in Wichita, Kansas (NAIA) und DL #15 EJ Parnell (193 cm / 104 kg) vom Santa Monica College (CCCAA).

Trainerstab


Head Coach / Defensive Coordinator: Garren Holley
Offensive Coordinator: Fabian Birkholz
Quarterbacks: Tobias Schmidt
Wide Receiver: Kris Piros / Tarik Ibrahim
Offensive Line: Ray Hurt
Defensive Line: Gunter Renner / Dan Delloiacono
Linebacker: Mele Mosqueda / Ryan Newell
Defensive Backs: Frank Schumacher-Eikenroth


STATISTIK


Nach etwa zwei Drittel der aktuellen Spielzeit werden die offiziellen GFL-Statistiken immer aussagekräftiger und geben das auf dem Feld Gesehene ganz gut wider. In der Rubrik „Total Offense“ findet man die beiden Teams entsprechend weit unten: die Cowboys auf Platz 12, die Wildcats gar auf Platz 14 (von allen 16 GFL-Teams in Süd und Nord). Die solide Defense der Kirchdorfer (Platz 7 Rubrik „Total Defense“) dagegen sicherte im Hinspiel 2 Punkte gegen die Münchner (Platz 14).

Nach wie vor stark schlagen sich die Wildcats in den Special Teams mit Platz 3 bei den „Kick-Off-Returns“ (Cowboys Platz 9).
Stark schneiden die Wildcats auch bei den „Interceptions“ auf Platz 5 mit 13 abgefangenen Bällen in 10 Spielen ab, nur knapp dahinter auf Platz 7 die Cowboys mit 11 Interceptions in 10 Spielen. Interessant die Rubrik „Sacks against“; hier liegt Kirchdorf mit 13 zugelassenen Sacks in 10 Spielen auf Platz 9, während der Münchner QB in 10 Spielen ganze 29 mal (!) zu Boden musste, was Platz 16 bedeutet und Rückschlüsse über die Qualität der Offense Line zulässt.

Die statistisch gesehen besten Offense-Einzelspieler der Munich Cowboys bisher sind QB #3 Trenton Miller (Platz 3 „Passing Avg/Game“ mit 247 Yards pro Spiel) sowie WR #5 Kai Silbermann (Platz 7 „Receptions/Game“ / Platz 5 „Receive Yards/Game“) – Wildcats-WR #84 Clemens Erlsbacher kann hier zumindest mit Platz 9 in der Rubrik „Receptions/Game“ mithalten.

Die besten Tackler der Münchner sind LB #51 Leon Nieper auf Platz 18 mit 6.1 Tackles/Spiel, DL #10 Mohamed Saber Chaar (6.1 Tackles/Spiel, Platz 36), DB #25 Manuel Schimpfhauser und LB #57 Vinzent Englmann (jeweils 4.9 Tackles/Spiel, Platz 38) sowie DB #35 Jacob Adelman (4.7 Tackles/Spiel, Platz 44). Hier platzieren sich auch zwei Kirchdorfer unter die Top50: DB #2 Dartez Jacobs (6.1 Tackles/Spiel, Platz 20) und DL #22 Lorenz Klauser (4.9 Tackles/Spiel, Platz 40).


Eine große Gefahr für den gegnerischen QB sind auf Seiten der Münchner mit bisher 8 Sacks DL #90 Dominic Siegel (Platz 2) sowie mit 4 Sacks DL #10 Mohamed Saber Chaar (Platz 17). Die Fahnen der Kirchdorfer hält hier mit 5 Sacks DL #94 Shannon Smith hoch (Platz 10).

Stark sind beide Teams in der Rubrik „Passes Defended“ vertreten. Bei den Cowboys DB #27 Joschka Bartz (Platz 3) und DB #35 Jacob Adelman (Platz 4), bei den Wildcats DB #20 Sinan Günaltay (Platz 5), DB #2 Dartez Jacobs (Platz 7) sowie der zuletzt verletzte DB #34 Alex Achammer (Platz 8).
Bei den „Interceptions“ ein ähnliches Bild, die Cowboys mit DB #35 Jacob Adelman (5 Interceptions) auf Platz 4, die Wildcats mit DB #2 Dartez Jacobs (4 Interceptions) und DB #34 Alex Achammer (3 Interceptions) auf den Plätzen 7 bzw. 9.

SAISONVERLAUF 2018


Die letzte Play-Off-Teilnahme der Cowboys war bereits 2014, seitdem kämpfte das Traditions-Team aus München eher in der unteren Tabellenhälfte, letztes Jahr schrammte man erst kurz vor Saisonende ganz knapp an der drohenden Relegation gegen die Kirchdorf Wildcats vorbei, die diese dann bekanntlich gegen die Saarland Hurricanes gewannen.

Vor dieser Saison gab Cowboys-Head Coach Garren Holley, der die Münchner bereits 2017 coachte, die Parole aus, sich den Titel „König von Bayern“ zurück zu holen, da sich in der GFL Süd 2018 nicht weniger als vier bayerische Teams tummeln.
Mit Frankfurt Universe gleich im ersten Spiel zuhause und auswärts bei den Schwäbisch Hall Unicorns erwischten die Cowboys gleich die größten Brocken der Liga zum Saisonauftakt, beide Spiele gingen verloren. Zudem mussten sie in Hall das verletzungsbedingte Ausscheiden des US-Imports LB Ryan Newell schlucken. Im Juni dann schickte man dann den ursprünglich als Schlüsselspieler geholten US-Import RB/WR Darrell Lynn Tate II wegen unzureichender Leistungen nach Hause.

Somit alles andere als ein optimaler Start für die Münchner - man verlor die ersten fünf Spiele der Saison, ehe man sich in Allgäu und anschließend daheim gegen Ingolstadt jeweils knapp durchsetzen konnte. Das Hinspiel im Münchner Dante-Stadion konnten die Wildcats in einem wahren Krimi 7 Sekunden vor Schluss mit 12:13 für sich entscheiden, auswärts in Frankfurt gab es für die Münchner dagegen erwartungsgemäß nichts zu holen.

Der Trend der Münchner zeigt jedoch nach oben, immerhin konnte man den schärfsten Konkurrenten im Kampf gegen den Relegationsplatz, die Stuttgart Scorpions, am vergangenen Spieltag auswärts mit 14:21 auf Distanz halten, während die Wildcats eine bittere Niederlage in Ingolstadt hinnehmen mussten.

Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass beide Teams zumindest rein rechnerisch noch hinter die Stuttgart Scorpions auf den Relegationsplatz abrutschen könnten, wohnt diesem Spiel eine gewisse Brisanz inne. Die Wildcats werden alles daran setzen, mit einem Sieg im Heimspiel den ewigen Vergleich beider Teams auf 3:3 auszugleichen.

 

 

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