American Football ist einer der beliebtesten Sportarten bei vielen US-Bürgern. Hierbei handelt es sich um ein Kampfspiel, bei dem bestens durchtrainierte Athleten auf dem Spielfeld versuchen, die strategischen Pläne ihres Coaches auszuführen und dadurch mehr Touchdowns zu erzielen als die gegnerischen Teams. Den großen Erfolg verdankt American Football nicht zuletzt der Tatsache, dass die Spiele wie eine große Show aufgezogen sind. So sind Cheerleader und vor allem das Maskottchen untrennbar mit ihrem jeweiligen Team verbunden. Deren Aufgabe besteht nicht nur darin, die Spieler zu Höchstleistungen anzufeuern, sondern vor allem auch, um für eine gute Stimmung im Stadion zu sorgen.
Und auch die Fans schätzen die Partyatmosphäre bei den Begegnungen. Sie starten – oft bekleidet mit den Trikots der Spieler oder als Maskottchen ihrer favorisierten Mannschaft – den Besuch im Stadion gern mit einer sogenannten „tailgate party“, also einer Hecktürparty. Diese findet in der Regel auf dem Parkplatz des Stadions statt und kann bis zu mehrere Stunden lang dauern. Der absolute Höhepunkt der American Football Saison ist natürlich der Super Bowl, der alljährlich Ende Januar ausgetragen wird, und bei dem auch die Maskottchen und Cheerleader der beteiligten Mannschaften zu Höchstform auflaufen.
Die 14 Maskottchen im deutschen American Football - von links nach rechts: Tack (New Yorker Lions), Franky (Frankfurt Universe), Bully (Bielefeld Bulldogs), Eddy (Erding Bulls), King Louie (Dresden Monarchs), Hank (1.FFC Braunschweig), Lenny (Berlin Adler), Happy Bear (Ingolstadt Dukes), Cocky (Bonn Gamecocks), Howling Harry (Wetzlar Wölfe), Shaun the Horn (Langenfeld Longhorns), Spike (Stuttgarter Scorpions), Griffino (Rostock Griffins), Bluezifer (Hamburg Blue Devils) das sind die offiziellen Maskottchen der German Mascots - American Football
Die Wurzeln des American Football reichen bis ins ausgehende 19. Jahrhundert zurück. Ursprünglich handelte es sich hierbei um einen reinen College-Sport, da Studenten American Football als eine Mischung aus Fußball und Rugby entwickelt hatten. Als Entstehungsdatum des American Football wird gern der 6. November 1869 genannt. An diesem Tag traten nämlich in New Brunswick in New Jersey die Teams der Universitäten Rutgers sowie Princeton an. Allerdings spielten die Teams nur nach Regeln, die jenen des Fußballs ähnelten, denn das spätere American Football hatte sich noch nicht entwickelt. Schließlich traten die Harvard University anno 1874 gegen das Rugby-Team der McGill-Universität aus dem kanadischen Montreal gegeneinander an. Bezüglich der Regeln hatten die Teams einen Kompromiss zwischen Fußball und Rugby geschlossen, woraus sich später American Football und Canadian Football entwickeln sollten.
Als Schlüsselfigur für das spätere Regelwerk gilt Walter Camp. Dieser war ab 1876 an der Yale-Universität sowohl als Spieler als auch als Funktionär und Trainer tätig. Er prägte die Entwicklung verschiedener Sportarten bis Mitte der 1920er Jahre wesentlich. Beispielsweise legte er für American Football fest, dass jedes Team aus elf Spielern bestehen müsse. Zudem führte er den exklusiven Ballbesitz einer Mannschaft für mindestens drei Versuche ein. Auch die typische Angriffsformation, bei der sieben Spieler an der Linie und die übrigen vier im Rückraum stehen, geht auf ihn zurück.
Erst Anfang der 1890er Jahre entwickelte sich American Football zum Profi-Sport. Denn während die Spieler in den Jahren zuvor in sogenannten Athletic Clubs lediglich um die Ehre gekämpft hatten, wurde bei einer Begegnung zwischen der Allegheny und der Pittsburgh Athletic Association am 18. November 1892 Spielern erstmals Geld dafür geboten, dass sie für eines der Teams aufliefen.
Es sollte jedoch noch bis zu den 1920er dauern, bis mit der NFL eine Profiliga etabliert wurde. Nachdem sich American Football immer größerer Beliebtheit erfreute und sich durch das Fernsehen neue Einnahmemöglichkeiten für den Profisport ergaben, ging mit der Saison 1960 mit der AFL eine weitere Profiliga an den Start.
In Deutschland wird American Football zwar bereits seit 1945 gespielt, in den ersten Jahren allerdings ausschließlich von US-amerikanischen Soldaten, die in Deutschland stationiert waren. Es sollte bis in die ausgehenden 1970er Jahre dauern, bis die ersten deutschen Vereine gegründet wurden. Bei den ersten beiden Teams handelte es sich um die Frankfurter Löwen und die Düsseldorf Panther, die 1977 sowie ein Jahr später gegründet wurden. Und auch für die deutschen Teams gehörte es von Anfang an zu den liebgewordenen Traditionen, dass nach US-amerikanischem Vorbild am Spielfeldrand Maskottchen für gute Laune sorgten.
Bereits 1979 wurde in Deutschland die German Football League unter dem Dachverband American Football Bund Deutschland gegründet. Weil sich einzelne Teams aber bereits in der ersten Saison zerstritten hatten, wurde mit dem American Football Verband und der Nordwestdeutschen Football-Liga eine zweite Profiliga gegründet. Der Spielbetrieb lief für zwei Jahre parallel, bis man sich darauf einigte, dass die Endspiele, die vom AFBD veranstaltet werden, offiziell gewertet werden.
Maskottchen wurden schließlich zu einem wichtigen Element rund um die Begegnungen ab den 1950er Jahren, als das neue Medium Fernsehen die US-amerikanischen Wohnzimmer eroberte. Nun hatten die Teams nicht nur regionales Publikum, sondern konnten landesweit gesehen werden. Sie brauchten also auch zusätzliche Features, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer und Fans zu erregen – eben die Maskottchen.
Als Maskottchen werden Püppchen, Amulette oder Glücksbringer für eine bestimmte Gruppe von Personen bezeichnet. Nicht nur American Football Teams greifen gerne auf Maskottchen zurück, sondern auch die Markenhersteller bekannter Produkte. Diese verwenden gern stilisierte – oft auch comicartige – Fantasiewesen, die menschliche Züge tragen und den Wiedererkennungswert der Marke steigern sollen. Bei Marken – ebenso wie bei American Football-Teams – werden Maskottchen als wichtiges Element des sogenannten Corporate Designs betrachtet. Mit diesem Begriff wird das komplette und einheitliche Erscheinungsbild eines Unternehmens in der Öffentlichkeit bezeichnet, wodurch in der öffentlichen Wahrnehmung ebenfalls der Wiedererkennungswert gesteigert wird.
Auch im Sport erfreuen sich Maskottchen immer größerer Beliebtheit. So wurde 1968 für die Olympischen Spiele in Grenoble erstmals ein Maskottchen eingeführt, das als Sympathiefigur und Werbeträger für die Spiele fungieren sollte. Zwar hatten die folgenden Olympischen Spiele auch je ein Maskottchen, jedoch wurden für die Spiele grundsätzlich jeweils neue Maskottchen gekürt. Zwei Jahre vorher war bei der Fußball-Weltmeisterschaft in England bereits das Maskottchen „World Cup Willie“ im Einsatz. In den folgenden Jahren folgten weitere große Sport-Events wie etwa die Fußball-Europameisterschaften, die Eishockey-Weltmeisterschaften oder die alpinen Skiweltmeisterschaften mit der Kür von Maskottchen.
Diverse Sportvereine haben sich ebenfalls Maskottchen zugelegt. Doch während die Maskottchen im American Football ebenso wie die Cheerleader als wichtiges Show-Element in die Spiele eingebunden sind, dienen sie beispielsweise bei deutschen Fußballvereinen eher als Marketing- und Merchandising-Instrument. Als Merchandising wird die Tatsache bezeichnet, dass mit einem bestimmten Produkt Werbung für ein anderes gemacht wird. Im Fall vom Fußball – aber auch beim American Football – ist das eigentliche Hauptprodukt die jeweilige Mannschaft, die vermarktet werden soll. Natürlich werden aber auch die Maskottchen in den Fan-Shops der jeweiligen Vereine ausgiebig vermarktet. Das erfolgt beispielsweise in Form von kleinen Puppen, Spielfiguren oder Kostümen. Und das Beste daran: Die Käufer spielen gern mit ihren Freunden mit den Figuren oder tragen die Kleidungsstücke auch in der Öffentlichkeit, wodurch sie zusätzlich Werbung für ihren Lieblingsverein machen.
Die Teams im American Football zeichnen sich dadurch aus, dass sie meist einen wohlklingenden Namen tragen. Dieser kann sich sowohl auf die Heimatregion des Teams als auch auf das Tierreich beziehen – in einigen Fällen sogar auf beides. So standen beispielsweise in der Saison 2017 neben den Braunschweiger Löwen auch die Schwäbisch Haller Einhörner, die Kieler Ostseestürmer oder die Dresdner Königlichen im Halbfinale.
Selbstverständlich ist es ein naheliegender Gedanke, dass diese Tradition in eine lebendige Gestalt gegossen wird. Das heißt in den genannten Fällen also, dass am Spielfeldrand Einhörner, Könige oder Löwen für Stimmung im Stadion sorgen. Nachdem die Kostüme lange und sorgfältig vorbereitet werden, muss sie natürlich auch jemand zum Leben erwecken. Doch die Teams machen meist ein großes Geheimnis darum, wer unter der Maske ihres Maskottchens steckt.
Zwar kennen die Fans die Person hinter den Maskottchen nicht, sie werden aber im Vorfeld sehr wohl in die Entscheidung einbezogen. Seitens der Teams erfolgt dies natürlich mit dem Hintergedanken, dass es die einfachste Möglichkeit ist, die Fans an den Verein zu binden, wenn diese darüber abstimmen können, für welches Maskottchen sich der Verein entscheiden oder welchen Namen es tragen sollte.
Genau das machten etwa die Nordhorn Vikings in der Saison 2013. Zwar lag es angesichts des Vereinsnamens nahe, dass ein „waschechter“ Wikinger am Spielfeldrand für Stimmung sorgen soll. Doch wie das Maskottchen heißen sollte, ließ die Vereinsführung offen. Die Fans konnten auf der Facebook-Seite der Nordhorn Vikings darüber abstimmen, ob das Maskottchen Odi, Baugi, Willi, Agi oder Allvar heißen sollte.
Besonders bekannt sind natürlich aufgrund der umfangreichen Berichterstattung in den US-amerikanischen Medien die Maskottchen der jeweils aktuellen Superbowl-Gewinner oder die Maskottchen der traditionsreichsten Mannschaften. Aber auch andere Maskottchen erhalten landesweite Aufmerksamkeit. Das gilt etwa für die beiden Maskottchen der Denver Broncos, das Pferd Thunder II oder den verkleideten Menschen Miles. Der Grund: Die Denver Broncos spielen mit schöner Regelmäßigkeit – zumindest eine kleine – Rolle in den beiden Cartoon-Serien „Simpsons“ und „South Park“. Auch die Cheerleader der Dallas Cowboys gelten übrigens als besonders bekannt. Ein Grund dafür sind die zahlreichen sportlichen Erfolge, die den Dallas Cowboys den Spitznamen „America´s Team“ eingebracht hatte. Ein weiterer Grund ist dem damaligen Team-Manager Tex Schramm zu verdanken. Dieser hatte einen Imagewandel der Cheerleader angeregt, die nicht mehr nur die Zuschauer zur Unterstützung der Mannschaft animieren sollten, sondern vielmehr selbst eine Show auf dem Rasen bieten. Deshalb stellte er für die Saison 1972/73 ein Team von Cheerleadern zusammen, dessen Mitglieder Attraktivität mit Talent und athletischen Fähigkeiten in sich vereinte.
Obwohl die Hauptaufgabe der Maskottchen darin besteht, die Zuschauer zu animieren und das Team zu Bestleistungen zu motivieren, gehört es auch zu ihren Aufgaben, sich mit den anderen Maskottchen der Liga zu messen. So kam es beispielsweise im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion beim Vienna German Bowl XXXVIII in der Fan-Zone zu einem Treffen von Maskottchen aus der gesamten Bundesrepublik. Sie konnten hier darum wetteifern, wem es am besten gelingen würde, die Zuschauer zu begeistern.
Auch in den USA hat der Wettstreit der Animateure miteinander eine lange Tradition. So werden beispielsweise die Cheerleading-Mannschaften der NFL-Teams in der National Football League Cheerleading organisiert. Obwohl darin ihre Hauptaufgabe besteht, treten die Cheerleader nicht nur bei den Spielen auf. So organisiert die gemeinnützige United Service Organizations regelmäßig Tourneen der Cheerleader-Mannschaften nach Übersee. Dort treten sie für die jeweils hier stationierten Einheiten der US-Streitkräfte auf. Bei dieser Gelegenheit wird aber nicht die komplette Mannschaft auf Reisen geschickt. Vielmehr kommt die sogenannte variety show zum Einsatz, also eine Elite-Auswahl der jeweils besten Mitglieder. Diese präsentieren den Soldaten vor Ort eine bunte Show aus Musik, Tanz, Gymnastik und Akrobatik. Einer der wohl spektakulärsten Einsätze der vergangenen Jahre erfolgte in diesem Zusammenhang im Februar 2007: Damals hatten die Buffalo Bills neben einem achtköpfigen Team sogar einen Choreographen in den Irak geschickt, um den Soldaten im Kampfgebiet eine Show zu bieten.
Des Weiteren hat der Fernsehsender NFL Network anno 2006 einen Wettbewerb ins Leben gerufen. Bei diesem müssen zwei Mitglieder einer jeden Mannschaft gegen andere Teams antreten und sich verschiedenen sportlichen Herausforderungen stellen. Zu den Disziplinen, in denen sie sich messen müssen, gehören unter anderem ein Hindernislauf, ein Sprint über 100 Yards sowie Kajakfahren.
Eine besondere Ehre für die Teammitglieder stellt außerdem die Aufnahme in das Pro Bowl Cheerleading Team dar. Der Pro Bowl ist das alljährliche All-Star-Spiel der NFL. Die Teilnehmerinnen werden für diese Cheerleading-Team nach einem besonderen Verfahren ausgewählt: Sowohl die Spieler als auch der Trainer notieren ihre drei Favoritinnen, die anschließend nach einer Punkteskala bewertet werden. Diejenige Cheerleaderin, welche die meisten Punkte in dieser Wertung erreicht, darf ihr Team schließlich beim Pro Bowl vertreten.
28.11.2024 12:54 American Football։ 11 Filme für Fans |
26.11.2024 13:09 Tipps für Anfänger: Wie man in Deutschland mit dem Spielen in Online-Casinos beginnt |
26.11.2024 07:47 MAD BULDOGS bleiben in der Regionalliga |
20.11.2024 11:02 FRANKFURT GALAXY TRYOUT |
19.11.2024 13:41 Dreifacher Meisterjubel: U12, U14 und U16 sind österreichischer Meister! |
16.10.2024 13:13 Zweite Meisterschaft knapp verpasst |