Pro Bowl 2017


Immer wieder wird diskutiert, ob der Pro Bowl überhaupt noch Sinn macht ? Und noch heftiger diskutieren die Fans und Experten die Auswahl der Spieler. Manche Nominierung wird mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, einige Nicht - Nomininierte werden vermißt. Was es mit dem Pro Bowl auf sich hat und die Liste der ausgewählten Spieler erfahrt ihr hier.

Pro Bowl

Zwischen Wettkampf und Spaß Event

Der Pro Bowl ist das All Star Spiel der National Football League (NFL). Bildete der Pro Bowl bis 2009 den Abschluss der Saison, nach dem Super Bowl, so findet er mittlerweile eine Woche vor dem Super Bowl statt.

Die wechselvolle Geschichte der Pro Bowl begann 1939 als Spiel einer Liga - Auswahlmannschaft gegen den jeweiligen Ligameister der Saison.
Seitdem ist der Pro Bowl von zahlreichen Änderungen des Spielmodus, der Spielerauswahl, des Spielortes und der Spielregeln geprägt.

Eine erstmalige Änderung des Spielmodus erfolgte 1951.
Der Pro Bowl wurde zu einem Wettkampf der All Star Teams der zwei Ligen: „American Football League“ (AFL) gegen „National Football League“ (NFL).
Bis zum Jahr 1953 hatte diese Änderung bestand.

Von 1954 bis 1970 galt der Modus „Eastern“ gegen „Western“.
Durch den Zusammenschluss von NFL und AFL zur NFL im Jahr 1971 wurde der Pro
Bowl, analog zum Super Bowl ein Spiel „American Football Conference“ (AFC) gegen
„National Football Conference“ (NFC).

Dieser Modus wurde bis zum Jahr 2013 beibehalten.

Auf Grund der häufigen Änderungen und der damit fehlenden Kontinuität geriet der Pro Bowl immer wieder in die Kritik der Medien, der Fans und auch der NFL selbst, so dass sogar bereits über eine komplette Streichung der Pro Bowl nachgedacht wurde.
Die Kritik der Fans richtete sich vor allem an die mangelhafte Spielbereitschaft und dem fehlenden Einsatz der teilnehmenden Teams.
Die Medien kritisierten die schlechte Vermarktung und den schwachen Zuschauerzuspruch, gelang es doch seit einiger Zeit nicht mehr die Stadion auszuverkaufen.
Nachdem es dann beim Pro Bowl 2012 bereits nach wenigen Spielminuten zu massiven Unmutsäußerungen durch Pfiffe der Fans kam, war die NFL gezwungen, nach einer neuen Lösung zu suchen.

Nach Gesprächen mit der Spielergewerkschaft „National Football League Players Association“ (NFLPA), die den Pro Bowl beibehalten wollte, einigte man sich auf ein neues Konzept und wendete sich seit dem Jahr 2014 vom Conference System ab.
Die Teams wurden nun nicht mehr nach der Conference der gewählten Spieler zusammen gestellt, sondern wurden übergreifend gewählt und berufen (Draft).

Um den Wettbewerbscharakter wieder verstärkt in den Vordergrund zu rücken hat sich die NFL für das Jahr 2017 zu einer erneuten Kehrtwende und zur Wiedereinführung des Conference Systems AFC gegen NFC entschieden.

Die Zusammenstellung der aktuellen Conference Teams erfolgt durch ein Wahlverfahren bei dem die Stimmanteile je zu einem Drittel auf die Spieler, Trainer und Fans aufgeteilt werden.
Spieler und Trainer treffen ihre Auswahl mittels Stimmkarten, dürfen aber weder für sich selbst, noch für Spieler aus dem eigenen Team stimmen.
Die Fans hatten die Möglichkeit sich via Internet auf der NFL Website unter http://www.nfl.com/probowl am Auswahlverfahren zu beteiligen.

Aber auch dazu hagelt es seit Jahren Kritik, bevorzugt diese Art des Wahlverfahrens doch vor allem die Spieler der populären Großstadtclubs.

Ungeachtet dessen veröffentlichte die NFL am 21.12.2016 eine Spielerliste mit je 44 Namen für das Team der AFC und der NFC.

Diese Liste ist aber als vorläufig zu betrachten, denn sie berücksichtigt weder verletzungsbedingte Spielerausfälle, noch die Ergebnisse der Playoffs und die sich daraus erfolgende Teilnahme am Super Bowl.


Spieler Position Team

Team AFC
Tom Brady QB New England Patriots
Derek Carr QB Oakland Raiders
Ben Roethlisberger QB Pittsburgh Steelers
Le'Veon Bell RB Pittsburgh Steelers
DeMarco Murray RB Tennessee Titans
LeSean McCoy RB Buffalo Bills
Antonio Brown WR Pittsburgh Steelers
Amari Cooper WR Oakland Raiders
A.J. Green WR Cincinnati Bengals
T.Y. Hilton WR Indianapolis Colts
Joe Thomas OT Cleveland Browns
Donald Penn OT Oakland Raiders
Taylor Lewan OT Tennessee Titans
Marshal Yanda OG Baltimore Ravens
Kelechi Osemele OG Oakland Raiders
David DeCastro OG Pittsburgh Steelers
Rodney Hudson C Oakland Raiders
Maurkice Pouncey C Pittsburgh Steelers
Travis Kelce TE Kansas City Chiefs
Delanie Walker TE Tennessee Titans
Kyle Juszczyk FB Baltimore Ravens
Khalil Mack DE Oakland Raiders
Cameron Wake DE Miami Dolphins
Jadeveon Clowney DE Houston Texans
Geno Atkins DT Cincinnati Bengals
Ndamukong Suh DT Miami Dolphins
Jurrell Casey DT Tennessee Titans
Von Miller OLB Denver Broncos
Lorenzo Alexander OLB Buffalo Bills
Brian Orakpo OLB Tennessee Titans
Dont'a Hightower MLB New England Patriots
C.J. Mosley MLB Baltimore Ravens
Marcus Peters CB Kansas City Chiefs
Aqib Talib CB Denver Broncos
Casey Hayward CB San Diego Chargers
Chris Harris CB Denver Broncos
Devin McCourty FS New England Patriots
Reggie Nelson FS Oakland Raiders
Eric Berry SS Kansas City Chiefs
Pat McAfee P Indianapolis Colts
Justin Tucker K Baltimore Ravens
Tyreek Hill Return specia-list Kansas City Chiefs
Matthew Slater Special teamer New England Patriots

Team NFC
Matt Ryan QB Atlanta Falcons
Aaron Rodgers QB Green Bay Packers
Dak Prescott QB Dallas Cowboys
Ezekiel Elliott RB Dallas Cowboys
David Johnson RB Arizona Cardinals
Devonta Freeman RB Atlanta Falcons
Julio Jones WR Atlanta Falcons
Odell Beckham WR New York Giants
Mike Evans WR Tampa Bay Buccaneers
Larry Fitzgerald WR Arizona Cardinals
Tyron Smith OT Dallas Cowboys
Trent Williams OT Washington
Jason Peters OT Philadelphia Eagles
Zack Martin OG Dallas Cowboys
Brandon Scherff OG Washington
T.J. Lang OG Green Bay Packers
Travis Frederick C Dallas Cowboys
Alex Mack C Atlanta Falcons
Greg Olsen TE Carolina Panthers
Jordan Reed TE Washington
Mike Tolbert FB Carolina Panthers
Everson Griffen DE Minnesota Vikings
Cliff Avril DE Seattle Seahawks
Michael Bennett DE Seattle Seahawks
Aaron Donald DT Los Angeles Rams
Gerald McCoy DT Tampa Bay Buccaneers
Fletcher Cox DT Philadelphia Eagles
Vic Beasley OLB Atlanta Falcons
Ryan Kerrigan OLB Washington
Thomas Davis OLB Carolina Panthers
Bobby Wagner MLB Seattle Seahawks
Luke Kuechly MLB Carolina Panthers
Janoris Jenkins CB New York Giants
Patrick Peterson CB Arizona Cardinals
Richard Sherman CB Seattle Seahawks
Xavier Rhodes CB Minnesota Vikings
Harrison Smith FS Minnesota Vikings
Ha Ha Clinton-Dix FS Green Bay Packers
Landon Collins SS New York Giants
Johnny Hekker P Los Angeles Rams
Matt Bryant K Atlanta Falcons
Cordarrelle Patterson Returner Minnesota Vikings
Dwayne Harris Special Teamer New York Giants
Quelle: NFL Network

Auch wenn die NFL für den Pro Bowl 2017 den Wettkampfcharakter, wie bereits erwähnt, wieder verstärkt in den Vordergrund rücken möchte, kann das, lt. dem US amerikanischen Sender „ESPN“, nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Zuschauerinteresse an der Pro Bowl in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken ist.

Auch bei den Spielern selbst sinkt die Zustimmung zur Pro Bowl: Im Jahr 2016 erteilten von 133 geladenen Spielern ganze 47 dem Event eine Absage – ein Negativrekord.

Um die Attraktivität und das Interesse nun endlich wieder zu steigern soll nun ein umfangreiches Rahmenprogramm für eine Wende sorgen. Dazu gehört, neben den Women´s World Football Games und der schon traditionellen Cheerleader Challenge eine sogenannte „Skills Competition“ in der die Spieler in vier Disziplinen gegeneinander antreten:

• Staffellauf
Vier Spieler pro Team treten in einem Staffellauf über das Spielfeld
gegeneinander an.
• Präzisionspässe
Zwei Spieler pro Team werfen auf sich bewegende Ziele, die in Größe
und Entfernung variieren.
• Best Hands
Ein Spielerduo pro Team, bestehend aus Quarterback und Wide Receiver
versucht in einer bestimmten Zeit so viel erfolgreiche Pässe wie möglich
zu erzielen.
• Pro Bowl Dodgeball (zu deutsch: Duck dich Ball)
Hierbei handelt es sich um ein Ballspiel, bei dem zwei Teams, ähnlich wie beim Völkerball dem Ball ausweichen sollen.
Aber anders als beim Völkerball wird Dodgeball nicht mit einem, sondern mit mehreren Bällen gespielt.
Diese werden auf der Spielfeldmitte platziert. Beim Spielstart stürmen beide Teams los und sichern sich so viele Bälle wie möglich und versuchen nun die Spieler der gegnerischen Mannschaft abzuwerfen.
Sieger ist das Team, dass am Ende noch mindestens einen Spieler im
Spielfeld hat.
Wer aber nun meint, dass es sich hier ehr um eine Art Schulsport handelt, der irrt gewaltig.
Dodgeball ist ein vor allem in Asien, Australien/Ozeanien sowie in Kanada und den USA äußerst beliebtes und ernst zu nehmendes Ballspiel.
Die Teams sind in Verbänden organisiert aus denen sich 2011 die World Dodgeball Federation (WDBF http://www.worlddodgeballfederation.com )
gründete.
Es finden sowohl Dodgeball Landes-, Kontinetal- als auch Weltmeisterschaften statt.

Ob und wie dieses Programm zu einer Trendwende beiträgt bleibt abzuwarten, denn letztlich handelt es sich bei der Pro Bowl um einen Spagat zwischen Wettkampf und Spaß Event.

Das wird auch dadurch deutlich, dass die NFL den Pro Bowl mit veränderten Regeln durchführt , um die Spieler vor Verletzungen zu schützen,.
Diese besagen u. a.:
• Es gibt keinen „Man in Motion“ in der Offense-Line.
• In jeder Offense-Formation muss ein Tight End und ein Runningback vorhanden sein.
• Nach dem Snap darf der Wide Receiver nicht attackiert werden wenn der Spielzug außerhalb der fünf Yard Linie vor der Endzone beginnt.
• Beim Punt, Field Goal Versuch oder Point after Touchdown darf der Kicker nicht angegriffen werden, ebenso sind Angriffe auf den Quarterback (Blitz) nicht erlaubt

Wer den Pro Bowl live im Fernsehen verfolgen möchte, dem bietet sich in der Nacht vom 29. auf den 30. Jänner 2017 die Gelegenheit. Auf ProSiebenMAXXwird das Spiel ab ca. 01:50 Uhr in voller Länge übertragen.

Text: Jürgen Behrend

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