Erwartet wird das Unerwartete


Zwei Jahre ist es her, dass Schwäbisch Hall Unicorns und die New Yorker Lions aus Braunschweig zuletzt gegeneinander spielten.

Christopher McClendon, Runningback der New Yorker Lions Braunschweig erzielt 5 Touchdowns gegen die Stuttgart Scopions
Christopher McClendon
Foto: Uwe Zingler

Im German Bowl XLI stehen sich beide nun am 12. Oktober auf dem Rasen der Commerzbank-Arena in Frankfurt wieder gegenüber, um den 41. deutschen Meister im American Football zu ermitteln. Für die Haller wäre es der vierte Titel der Vereinsgeschichte, für den Rekordmeister aus Braunschweig der zwölfte.

In der Punktrunde der GFL blieben beide ungeschlagen. Und vielleicht wurden sie auch nie bis zum Äußersten gefordert. Darin liegt vielleicht ein entscheidendes Überraschungsmoment für das Finale am Samstag - denn in einer so taktisch geprägten Sportart wie American Football heben sich die Trainer einen oder mehrere Spielzüge aus ihrem Angriffsarsenal gern bis zum allerletzten Moment auf. Erst wenn gar nichts anderes mehr geht, wird das aus dem Hut gezaubert, was zuvor drei Monate lang nur im Geheimen trainiert wurde.

Gerade das Team aus Braunschweig steht bei Experten dieser Tage im Verdacht, in Frankfurt ganz anders aufzutreten als in der Punktrunde. Dort blockte eine starke Offensive Line in der Regel den Weg für Running Back Christopher McClendon frei - der erlief mit 112,6 Yards pro Spiel den mit Abstand größten Raumgewinn aller GFL-Spieler 2019 und schaffte mit 23 Touchdowns per Lauf und zwei weiteren nach Pässen auch die meisten Touchdowns.

In einer Ära, in der im American Football weltweit das Passspiel mehr und mehr an Gewicht gewinnt, mag dies wie aus der Zeit gefallen wirken. Ein eherner Grundsatz aber bleibt: Wenn das (scheinbar) Einfache ausreicht, um zu gewinnen, warum daran etwas ändern? Erfahrene Beobachter wie beispielsweise Thomas Kösling, Interims-Head-Coach der Frankfurt Universe, lassen sich davon nicht täuschen: „Ich glaube keinesfalls, dass sie das Passspiel nicht mehr so dominant praktizieren können, nur weil sie es in der Punktrunde und in den Playoffs nur ganz selten aufgezogen haben. Ich glaube ganz fest, dass ihr Play-Action-Passspiel heute viel gefährlicher ist, als es in den Vorjahren war.“

Und ganz sicher wird Jordan Neuman, Cheftrainer der Schwäbisch Hall Unicorns, dies ähnlich sehen und seine Mannschaft in den letzten Trainingseinheiten auch auf das Unerwartete vorbereiten. Als Head Coach ist er in seiner Laufbahn noch unbezwungen, seit er die Mannschaft der Unicorns Anfang 2017 übernahm, feierte sie 50 Siege. Nach den ersten beiden Meisterschaften der Unicorns 2011 und 2012, in denen das Team fast ausschließlich vom Angriff getragen worden war, hat Neuman gemeinsam mit Defensive Coordinator Johannes Brenner den Fokus auch mehr auf die Verteidigungsarbeit ausgerichtet.

Diese Saison fingen die Defensive Backs der Unicorns mit 25 Interceptions mehr gegnerische Pässe ab als alle anderen GFL-Teams, und mit durchschnittlich fast 20 Yards Raumgewinn aus den Returns lieferten sie auch die „halbe Miete“ für die zumeist folgenden „einfachen“ Touchdowns des Angriffs. Ein wenig analog zum Braunschweiger Angriff gilt auch hier: Weil die meisten Gegner gegen Hall von Beginn an in Rückstand lagen, lässt sich niemand von den Statistiken täuschen, dass verhältnismäßig viele Yards aus Laufspiel zugelassen wurden. Im Schnitt lagen die Unicorns zur Halbzeit 28:6 in Führung und gönnten ihren Gegnern da gern ein paar Yards mehr aus Läufen, die am Ausgang des Spieles nichts mehr ändern konnten. Erst am Samstag werden die Haller Verteidiger zeigen, ob und wie gut sie gegnerisches Laufspiel stoppen können, weil es dann auch spielentscheidend werden kann.

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