Draft 2018: Die Top-Quarterbacks


Allen, Darnold, Jackson, Mayfield, Rosen. Sie alle haben Chancen gleich in der ersten Draftrunde 2018 gewählt zu werden. American-Football.com stellt sie vor.

Draft 2018: Die Top-Quarterbacks
Baker Mayfiled, Oklahoma Sooners
Foto: imago

Auch in diesem Jahr sind wieder etliche NFL-Teams auf der Suche nach ihrem Franchise-Quarterback. Mit Kirk Cousins, der sich, nachdem sich die Washington Redskins die Dienste von Alex Smith von den Kansas City Chiefs gesichert haben, auf der Suche einem neuen Arbeitgeber befindet, gibt es nur einen Veteranen, der die Güteklasse eines Franchise-Spielgestalters ausfüllen kann. Allerdings bringt der 29-Jährige üppige Gehaltsvorstellungen mit.

Günstiger wäre es da, den Franchise-Quarterback doch gleich im Draft 2018 zu finden, der vom 26. bis 28. April im AT&T Stadium der Dallas Cowboys stattfinden wird. Insbesondere die Cleveland Browns, die wie im Vorjahr den ersten Pick haben, stehen dabei im Fokus. Es gilt als unwahrscheinlich, dass sich das Team aus der AFC North an Position eins nicht für einen Quarterback entscheiden wird. Haben doch DeShone Kizer, Kevin Hogan und Cody Kessler allesamt in der abgelaufenen Saison gezeigt, dass sie höchsten Ansprüchen nicht genügen.

Doch die Browns sind auf der Suche nach einem neuen Signal Caller nicht allein. Die New York Giants an Position zwei könnten ein Talent suchen, welches sie sukzessive hinter Eli Manning zum Starter aufbauen könnten. Die Denver Broncos an Position fünf suchen indes noch immer einen Nachfolger für Elis Bruder Peyton, der bereits vor zwei Jahren die Football-Rente angetreten hat und noch immer nicht halbwegs ersetzt worden ist. Die New York Jets könnten einen Spot später ebenfalls ihre Fühler nach einem Quarterback ausstrecken.

Weitere potenzielle Teams, die sich frühzeitig für einen Quarterback entscheiden könnten, sind die Arizona Cardinals (Position 15), die Buffalo Bills (21 und 22), die New Orleans Saints (27) und die Jacksonville Jaguars (29). Selbst bei den Minnesota Vikings (30) ist der Pick eines Ballverteilers nicht ganz auszuschließen und Tom Brady von den New England Patriots braucht hinter sich ebenfalls einen neuen Platzhalter.

Die gute Nachricht für all diese Teams: Es stehen gleich eine ganze Reihe an Top-Quarterbacks zur Verfügung – zudem mit vollkommen unterschiedlichen Stärken und Schwächen. Heisman-Trophy-Gewinner Baker Mayfield hat eine ausgezeichnete Wurfstärke, Lamar Jackson größte Stärke ist hingegen, selbst mit dem Ball zu laufen. American-Football.com stellt die fünf aussichtsreichsten Kandidaten in alphabetischer Reihenfolge vor:

Josh Allen (Wyoming)

Allen profitiert von seiner Physis. 1,98 Meter Körpergröße bei 106 Kilogramm Gewicht sind ein Gardemaß für einen Quarterback, der so nicht gleich bei jeder Berührung zu Boden zu bringen ist. Der Wurfarm des 21-Jährigen ist dabei Stärke und Schwäche zugleich. Er hat die Kraft für tiefe Pässe und kann diese jederzeit in sein Spiel einstreuen, gleichzeitig ist eine Completion-Rate von unter 60 Prozent ausbaufähig. Allen, der zudem athletisch ist und sich nicht scheut, selbst mit dem Ball zu gehen, ist vielleicht die ideale Wahl für ein Team, das nicht sofort einen Starter braucht, sondern ein Talent langsam an die NFL heranführen will.

In der vergangenen Saison erzielte Allen mit seinen Pässen 1812 Yards Raumgewinn für 16 Touchdowns und 6 Interceptions bei einer Completion-Rate von 56 Prozent – wobei er die letzten beiden Saisonspiele mit einer Schulterverletzung verpasste. Zudem erlief er 5 Touchdowns selbst.

Sam Darnold (USC)

Der Shooting-Star der College-Saison 2016 hat ein eher durchschnittliches Jahr 2017 hinter sich. Dabei sind die Stärken des 20-Jährigen unverkennbar. Er bringt ausgewachsene Führungsqualitäten mit und ist in der Pocket sicher und entscheidungsfreudig. Darnold wird den Ball auf kurze und mittlere Distanzen schnell los. Auch, wenn er ausreichend Athletik mitbringt, um auch außerhalb des Schutzes seiner Offensive Line zu agieren, fühlt er sich in der Spielfeldmitte eindeutig am wohlsten. Ausbaufähig ist die Genauigkeit seiner Pässe, die in die Tiefe gehen. Außerdem fiel in der abgelaufenen Saison auf, dass er an schlechten Tagen mit frühen Turnovers sein Spiel allzuoft nicht mehr wiederfand und verunsichert wirkte.

2017 warf Darnold Pässe für 4143 Yards Raumgewinn bei 26 Touchdowns und 13 Interceptions. 63 Prozent seiner Pässe fanden den Mitspieler, fünf Touchdowns erlief er selbst. Insgesamt produzierte Darnold aber zuzüglich einiger Fumbles zu viele Turnover. Trotzdem: In fast jedem Spiel warf er Big-Play-Pässe mit einer außerordentlichen Genauigkeit.

Lamar Jackson (Louisville)

An Lamar Jackson scheiden sich die Geister. Auf der einen Seite besticht Jackson durch seine unglaubliche Athletik und sein phänomenales Laufspiel, das Vergleiche mit Michael Vick erlaubt. Auf der anderen Seite steht seine Schwäche im Passspiel, die ihm kaum einen tiefen Pass ermöglicht. Sein Spiel wirkt dadurch sehr eindimensional, da die gegnerischen Verteidigungen wissen, dass er am liebsten selbst mit dem Ball geht, allenfalls in der Lage ist, kurze, kraftvolle (und präzise) Pässe zu werfen. Zugute muss man Jackson halten, dass er in Louisville häufig nicht die passenden Mitspieler hatte und ihm hinter einer wackeligen Offensive Line mit mittelprächtigen Receivern oft nur die Flucht nach vorne blieb.

2017 vervollständigte Jackson 59 Prozent seiner Pässe für 3660 Yards Raumgewinn, 27 Touchdowns und 10 Interceptions. Mit seinem überragenden Laufspiel fügte er 1601 Yard Raumgewinn und 18 eigene Touchdowns hinzu.

Baker Mayfield (Oklahoma)

Baker Mayfield ist wohl die am meisten umstrittene Quarterback-Personalie des diesjährigen Drafts. Auf der einen Seite ist Mayfield der kompletteste Ballverteiler von allen. Stark innerhalb und außerhalb der Pocket, stark, wenn er selbst mit dem Ball in der Hand Yards herausholt. Der 22-Jährige ist zudem ein absolutes Mentalitäts-Monster mit absolutem Siegeswillen, der in der Lage ist, jederzeit einem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Mayfield ist mit etwa 1,80 Meter aber auch der kleinste Spielgestalter im Bunde und gilt eigentlich als „zu klein“ für einen (NFL)-Quarterback. Ein Vorwurf, mit dem er schon seine gesamte Highschool- und College-Zeit zu kämpfen hat und der ihn veranlasste, häufig seinen eigenen Weg zu gehen, weswegen er seine Karriere auch ohne Stipendium als „Walk-On“-Spieler begann. Wer Mayfield holt, kann direkt einen Leader ins Team bekommen, aufgrund seines Charakters schwingt aber auch ein wenig das Risiko mit, sich einen neuen Johnny Manziel zu angeln.

71 Prozent angekommene Pässe für 4627 Yards Raumgewinn bei 43 Touchdowns und 6 Interceptions sind die beeindruckenden Werte des Heisman-Trophy-Gewinners. 5 weitere Male trug er das Ei zudem selbst in die gegnerische Endzone.

Josh Rosen (UCLA)

Josh (The Chosen) Rosen ist der typische Pocket Passer mit einem sehr zielsicheren Arm. Er trifft auch kleine Fenster und erreicht so auch gut gedeckte Mitspieler. Der 21-Jährige verfügt über eine gute Feldübersicht und Ruhe in der Pocket. Vorteilhaft ist zudem, dass Rosen an der UCLA häufig „under Center“ gespielt hat, eine Formation, die häufig in der NFL, seltener aber am College gewählt wird. So sicher Rosen aus der Pocket ist, sofern diese hält, so unsicher und ungenau ist sein Spiel aber, wenn er die Tasche verlassen muss. Dann neigt er dazu, häufig die falsche Entscheidung zu treffen. Zudem galt Rosen im Team der UCLA als alles andere als beliebt, ihm fiel es offenbar schwer, ein Team anzuführen und war im Locker Room lieber für sich selbst. Auch bringt er insbesondere an Schulter und Hand schon eine Verletzungsgeschichte mit.

2017 komplettierte Rosen 63 Prozent seiner Pässe für 3717 Yards Raumgewinn, 26 Touchdowns und 10 Interceptions.

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