Der Superbowl ist vorbei: lag es nur an Brady?


Der Superbowl 55 ist vorbei: am Ende triumphiert wieder mal Tom Brady. Trotz dem GOAT – die Abkürzung für Greatest of all Time - als Quarterback der Buccs, war deren Sieg beim diesjährigen Superbowl eine echte Überraschung.

Rob Gronkowski #87 und Tom Brady #12 feiern den Super Bowl Sieg
Rob Gronkowski #87 und Tom Brady #12
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Die gesamte Saison der NFL ging aufgrund der Einschränkungen rund um die Corona-Pandemie in die Geschichte der Sportart im American Football ein. Nicht weniger geschichtsträchtig ist letztlich der Sieg der Buccaneers über die klar favorisierten Kansas City Chiefs. Doch lag es am Ende wirklich nur am Rekordchampion Brady? Wir werfen einen Blick auf eine einzigartige Karriere und eine großartige Teamleistung.

Tom Brady: eine lebende Legende

Tom Brady gehört mit seinen 43 Jahren zum älteren Eisen in der NFL. Viele Sportwettenanbieter und auch Experten haben ihn nach seinem letzten Superbowl-Erfolg im Jahr 2019 gedanklich in Rente geschickt. Doch der Superstar einer gesamten Sportart wollte es nach seinem Wechsel von den New England Patriots zu den Tampa Bay Buccaneers noch einmal wissen. Nachdem Brady zuvor mit 6 Ringen für einen Sieg beim Superbowl als „Größter aller Zeiten“ geadelt wurde, gelang ihm mit dem 31:9-Erfolg über Kansas City ein weiterer historischer Sieg.

Im Jahr 2000 wurde Brady erstmals von den New England Patriots im Draft ausgewählt. Allerdings erst in der sechsten von sieben Runden. Brady war also vor mehr als 20 Jahren alles andere als ein begehrter Spieler – was heute viele Teams bitter bereuen durften. Denn Brady zahlte das Vertrauen, dass die Patriots ihm gaben, bekanntlich mehrfach zurück. Nur zwei Jahre nach seinem Draft feierte Brady dann auch schon den ersten Sieg im Superbowl, als er mit seinen Patriots die Rams mit 20:17 vom Feld schickte.

Nach 20 Jahren bei New England gab Brady, nachdem sein Vertrag ausgelaufen war, bekannt, dass er zwei weitere dranhängt und zu den Tampa Bay Buccaneers wechselt. Und hier gelang ihm gleich im ersten Jahr ein weiteres Highlight. Nie zuvor hat es das Team in den Superbowl geschafft, in dessen Stadion das größte Sportevent der Welt stattfand. Brady gelang nun nicht nur der Einzug ins Finale im heimischen Stadion, er gewann das Spiel am Ende auch. Somit steht Brady für immer in Verbindung mit dem Team, das den ersten Superbowl im heimischen Stadion gewinnen konnte. Einer von vielen Rekorden, die Brady in seiner beeindruckenden Laufbahn aufstellen konnte.

Wie standen die Chancen zu Beginn der Saison?

Und auch die gesamte Geschichte dieses Sieges von Brady mit den Buccaneers liest sich wie eine Geschichte, die man gar nicht richtig glauben mag. Erstmals seit 2007 gelang es Tampa Bay überhaupt mal wieder in die Play-Offs einzuziehen. Der letzte Sieg in einem Super Bowl liegt sogar noch länger zurück – im Jahr 2003. Nachdem die Buccaneers insbesondere in den ersten Jahren nach der Jahrtausendwende regelmäßig in den Play-Offs zu sehen waren, folgte eine lange Durststrecke. Als vor der Saison bekannt wurde, dass Brady zu den Buccs wechselt und mit Rob Gronkowski gleich einen alten Bekannten mitbringt, da war klar, dass die Buccaneers endlich wieder in die Play-Offs einziehen möchten.

Mehr haben aber auch die Buchmacher dem Team, das so lange von der großen Bühne der NFL verschwunden war, nicht zugetraut. Hinzukam, dass nicht wenige Experten immer wieder betont haben, dass die beste Zeit des Brady nun langsam abgelaufen sei. Die Buccaneers gingen zwar als Play-Offs-Kandidat in die Saison – mehr aber auch nicht. Und auch im Laufe der Saison gelang es Brady nicht immer, seine besten Leistungen abzurufen. Für die Play-Offs reichte es dennoch: aber nicht nur dank Brady, sondern dank einer extrem starken Defense! Hinzukam, dass die Mitspieler Bradys ihren Quarterback stark verteidigten. Das verschaffte Brady in vielen knappen Situationen auf dem Spielfeld ausreichend Zeit, um die richtige Entscheidung zu treffen.

Schließlich erreichten die Buccaneers tatsächlich die Play-Offs. Hier rechneten die meisten damit, dass spätestens im Duell mit den Green Bay Packers Schluss ist. Zu stark waren die Packers über die gesamte Saison gesehen. Doch im Legenden-Duell mit Aaron Rodgers behielt Brady am Ende die Überhand – zeigte aber kein gutes Spiel. Einmal mehr war die Defense der Auslöser, der dafür sorgte, dass Tampa Bay tatsächlich in den Superbowl einzog. Und wie so oft bei Brady war er in diesem Spiel wieder in Höchstform, machte keine Fehler und fand in Rob Gronkowski, seinem langjährigen Weggefährten bei den Patriots, gleich zwei Mal einen Abnehmer für einen Touchdown-Pass.

Doch auch der Runningback Leonard Fournette zeigte ein überragendes Spiel und sorgte mit seinem unaufhaltsamen Laufspiel für eine runde Teamleistung der Buccaneers in der Offense.

Fazit – der siebte Ring von Brady war eine Teamleistung!

Tom Brady gewinnt am Ende überraschend deutlich mit seinem Tampa Bay Buccaneers mit 31:9 gegen die Power-Offensive der Kansas City Chiefs, die ein Jahr zuvor noch den Superbowl gewinnen konnten. Dank der überragenden Defense fand deren Quarterback Patrick Mahomes nie einen Abnehmer für seine Pässe und geriet in zahlreichen Situationen unter Druck. Insgesamt war der Schlüssel zum Erfolg von Tampa Bay eine herausragende Teamleistung, die vor der Saison niemand vorhergesehen hat.

Brady ist zwar das Gesicht und Aushängeschild der Franchise, der geheime Champion im Team war aber die gesamte Defense, die in den Play-Offs einen einzigartigen Job abgeliefert hat. Dennoch zeigte auch Brady nach nur wenigen Monaten Eingewöhnungszeit im neuen Team, dass er noch immer in der Lage ist, die größte Sportliga der Welt zu gewinnen – ganz im Stile des Größten seiner Art eben! Am Ende des Spiels wurde Brady zum fünften Mal als MVP im Superbowl gewählt – zurecht!

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