Colin Kapernick reicht Beschwerde ein


Laut seinem Anwalt, Mark Geragos, hat Colin Kaepernick jetzt gegen die NFL-Besitzer Klage wegen unerlaubter Absprachen erhoben.

Colin Kapernick reicht Beschwerde ein
Hertha BSC Take a Knee
Bild: imago

Dabei geht er nicht den eigentlichen üblichen Weg über die Spielergewerkschaften, sondern hat den renommierten Anwalt eingeschaltet, welcher bereits zahlreiche hochkarätige Kunden vertreten hat, darunter Michael Jackson, der ehemalige NASCAR-Fahrer Jeremy Mayfield und Musiker Chris Brown.

Der NFL und den Eigentümern wird vorgeworfen sich zusammengetan und abgesprochen zu haben, damit Kaepernick keine Anstellung mehr bekommt. Damit soll er für sein persönliches Engagement gegen Rassismus und Polizeigewalt und für sein Eintreten für mehr Gleichheit und Gerechtigkeit bestraft werden "

Colin Kaepernick / Foto imago

Kaepernicks Anwalt schickte eine Kopie der Beschwerde an die Spielergewerkschaft NFLPA, sowie die NFL und alle 32 Teams. Laut Anwalt Geragos  wurde diese  Beschwerde notwendig, nachdem alle bisherigen Versuche einer Lösung dieser Angelegenheit gescheitert waren. Ziel der Eingabe ist nun eine Schlichtungsverhandlung.   

Safety Eric Reid, Kaepernicks ehemaliger Teamkollege bei den San Francisco 49 ers kniet aus Solidarität nach wie vor während der Hymne. Laut Reid beweisen alle Statistiken, dass Kaepernick ein NFL-tauglicher Quarterback ist und daher ein Recht haben sollte, von einem NFL Team verpflichtet zu werden.

Kaepernick zog in der letzten Saison die nationale Aufmerksamkeit auf sich, als er während der Nationalhymne kniete, um damit gegen Rassismus und soziale Ungerechtigkeiten zu protestieren. Seine „Take a Knee“ Aktion  führte zu einer Bewegung, die sich schnell in der Liga verbreitet hat und sehr kontrovers diskutiert und auch beschimpft wird. Allen voran durch die Twitter Kommentare von Präsident Donald Trump.

Kaepernick sagt mittlerweile, dass er auch bereit wäre, erst einmal nur inoffiziell für ein Team trainieren zu dürfen um sich dann durch gute Leistungen erneut anzubieten. Und er bestätigt, daß er dann auch nicht mehr Knien würde.

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In den USA ist diese Bewegung auch auf Druck der NFL und Teambesitzer wie Jerry Jones von den Dallas Cowboys, der seinen Spielern rigoros verbietet zu knien - sonst lässt er sie nicht spielen - momentan wieder etwas abgeflaut.  

Das Division 3 College Albright in Reading hat den Backup Quarterback Gyree Durante kurzerhand rausgeworfen, als dieser als Einziger bei der Hymne kniete.

Merkwürdige Entwicklungen nimmt das Ganze in Miami. Dort hatte der mittlerweile gefeuerte Offense Line Coach Chris Foerster von den Miami Dolphins seiner Geliebten Kijuana Nige ein Video geschickt, welches ihm dabei zeigt, wie er sich ein paar Koks Linien reinzieht. Der verheiratete Familienvater wollte damit seine Liebe zu dem „Model“ demonstrieren. Nige plauderte dann noch weitere Details aus ihrem Liebesleben mit Foerster aus und begründete die Veröffentlichung damit, das sie auf die Ungleichheit zwischen den privilegierten Weißen und den unterdrückten Schwarzen hinweisen wollte.

Der Kniefall, der vor über einem Jahr von Kapernick aus sicher gut gemeinten persönlichen Gründen erfolgte, treibt mittlerweile seltsame Blüten. Und es fällt damit auch immer schwerer zu unterscheiden, was aus echter Überzeugung oder nur wegen der erhofften schnellen PR erfolgt.

„Take a Knee“ ist mittlerweile auch in der Fussballbundesliga angekommen. Die Spieler von Hertha BSC knieten vor ihrem letzten Heimspiel gegen Schalke 04. Die einen bezeichneten das als gelungene PR Aktion, andere halten diese Aktion besonders aufgrund der Rassismusvorfälle in deutschen Fussballstadien für sehr begrüßenswert.

NFL Commissioner Roger Goodell und der Direktor der Spielergewerkschaft NFLPA DeMaurice Smith haben sich zu einem Meeting verabredet, um gemeinsam eine Lösung in dieser zerfahrenen Situation zu finden. In diesem Zusammenhang wäre eine Wiederbeschäftigung von Kaepernick ein mögliches Zeichen zur Versöhnung der zerstrittenen Fronten. Teams, welche einen guten Quarterback brauchen, gibt es aktuell schließlich genug.   

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