Cheerleader noch zeitgemäß? Washington Football Club schafft Cheerleader ab


Nachdem das Washington Football Team bereits seinen geschichtsträchtigen Namen Washington Redskins abgeschafft hat, weil die Bezeichnung „Rothäute“ bei der indigenen Bevölkerung schon lange nicht mehr zeitgemäß ist, geht es nun auch an die Cheerleader.

Washington Redskins Cheerleader, Archivfoto
Washington Redskins Cheerleader, Archivfoto
Foto: imago

Die Choreografin für das "Gameday Entertainment and Experience", also das ganze Drumherum der Spiele des WFT Petra Pope, sagte, dass die bei männlichen Fans eigentlich beliebte Tanztruppe in Zukunft nicht mehr so aussehen soll, wie es einer patriarchalischen Männerfantasie aus dem späten 20. Jahrhundert entsprach. In Zukunft soll eine gemischte Truppe auftreten, die hauptsächlich mit sportlichen Übungen, anstatt mit weiblichen Reizen glänzen soll. Ganz schön progressiv, sollte man meinen. Aber tatsächlich steckt wohl mehr dahinter.

 

WFT hat zahlreiche Skandale hinter sich

Das 1932 gegründete Team aus Washington, dass seine Wurzeln eigentlich in Boston und 1937 nach Washington umzog, konnte insgesamt dreimal den Super Bowl gewinnen, zuletzt gelang das im Jahr 1991. Danach bestimmten immer mehr die immer wieder aufkommenden Skandale als das Sportliche des einst als renommiert angesehenen Football Clubs das I

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Schon im Jahr 1967 gerieten die Washington Redskins in die Schlagzeilen, als die Stripperin Bubbles Cash, bei einem Spiel gegen die Dallas Cowboys mit einer Zuckerwatte in der Hand in „Arbeitskleidung“ die Tribüne herunterlief und die hauptsächlich männlichen Besucher zum Johlen brachte. Der damalige Manager der Dallas Cowboys fand das so gut, dass er bei seinem Klub alle männlichen Tänzer aus dem Rahmenprogramm entließ und den Damen ein Outfit wie von Bubbles Cash verordnete, also Hot Pants, Bustier, Jäckchen und Pom-Poms als Ersatz für die Zuckerwatte. Die Damengruppen in der NFL wurden seitdem America's Sweethearts genannt.

 

Auch der Patriarch des Washington Football Team Daniel Snyder sorgte im Jahr 2004 für Aufregung, als er eine der Sportlerinnen der 1962 gegründeten Cheerleader-Gruppe gebeten haben, soll mit einem seiner Geschäftspartner „auf‘s Zimmer zu gehen“ um sich „besser kennenzulernen“. Dem Leiter der Cheerleader-Abteilung soll er sogar angedroht haben, ihn "umzubringen", falls die neu eingestellten Cheerleader nicht genau seinem Frauentyp entsprächen. Klub-Chef Snyder hatt diese Vorwürfe zwar bestritten, aber es waren nicht die einzigen Vorwürfe seitdem, dass sie weiterhin an ihm haften bleiben.

So ist zum Beispiel bewiesen, dass die vornehmlich jungen Frauen im Jahr 2013 bei einem Fotoshooting in Costa Rica von einigen Sponsoren und Logenbesitzern nackt fotografiert wurden. Mehrere Cheerleaderinnen sollen auch aufgefordert worden sein, die Gäste in einen Nightclub zu begleiten. Für Daniel Snyder persönlich wurden auch Videos mit Nacktszenen erstellt. Obwohl der Washington Post Kopien der Videos zugespielt wurden, bestritt dieser die Vorwürfe abermals. Nachdem eine Klage, die durch eine der Frauen eingereicht wurde, musste Snyder den Betroffenen Frauen gemäß einer außergerichtlich getroffenen Einigung mit den betroffenen Sportlerinnen 1,6 Millionen Dollar zahlen.

Die New York Times berichtete im Jahr 2018, dass sexuelle Nötigung im Klub und das betraf vor allem die Cheerleaderinnen de facto zur Kultur der Football-Franchise gehört. In der Washington Post wurde ein paar Jahre zuvor geschrieben, dass "diese Kunst in jedem Jahr mehr und mehr zu Pole Dancing" Pool Dancing, also einer Art von Striptease wird.

Die jetzige Entscheidung, die Cheerleaderinnen-Gruppe der Washington Football Teams abzuschaffen und das Team somit nicht mehr mit Sexismus-Vorwürfen oder sogar sexuelle Nötigung in Verbindung zu bringen, scheint angesichts der Skandale für viele ein längst überfälliger Schritt. Das sollte man jedenfalls meinen.

 

Nicht alle sehen die Abschaffung der Cheerleader als notwendig an

Cheerleading ist im Grunde genommen ein ernstzunehmender Sport, der schon vor fast 150 Jahren betrieben wird. Alle begann mit einem choreografierten Anfeuern der Mannschaft der Princeton University im Jahr 1877, als der Ruf "Hurrah! Hurrah! Hurrah! Tiger! S-s-s-t! Boom! A-h-h-h!" für das heimische Team die Runde machte. Das Anfeuern war körperlich anstrengend und war daher zunächst nur Männern vorbehalten. Ab 1923 gab es auch erste Frauen in den Gruppen, die nun auch andere Mannschaften anfeuerten. Während des Zweiten Weltkriegs, als viele Männer in den krieg zogen, wurde aus dem Sport dann allmählich Frauensache, obwohl es bis heute auch männliche Mitglieder gibt. Bekannt ist zum Beispiel sogar spätere US-Präsidenten wie Dwight D. Eisenhower, Franklin D. Roosevelt und George H. W. Bush den Sport ausübten. Für viele ist das Cheerleading ein wichtiger Bestandteil der amerikanischen Identität und Kultur. Sie sagen, dass der Sport nicht das ist, was andere wie Daniel Snyder vom Washington Football Team aus seiner Gruppe gemacht hat.

 

Generelles Umdenken bei WFT oder was steckt dahinter?

Bereits vor einigen Monaten, als der Afro-Amerikaner George Floyd bei einem gewalttätigen Polizeieinsatz ums Leben kam und die gesellschaftlichen Proteste gegen Rassismus immer lauter wurden, entschieden sich die Verantwortlichen des Klubs ihren Namen zu ändern, um keinen Anlass mehr für weitere Rassismus-Vorwürfe zu liefern. Das geschah jedoch erst auf Druck von Großsponsoren, die einen Boykott ihrer Produkte fürchteten. Lange Zeit hielt die Klubführung das jedoch nicht für nötig. Im Juni 2020 wurde dann jedoch beschlossen, den Namen Redskins abzulegen und den Klub neutral in Washington Football Team umzubenennen.

Die Abschaffung des Cheerleading-Programmes und die Einführung eines Entertainment-Programms mit Stunts, Tanz und dem Fokus auf sportlichen Aspekten ist nun ein weiterer Schritt, um das Image des Football Clubs zu verbessern.  Kritiker sagen jedoch, dass Daniel Snyder nach den Affären um Weinstein und Eppstein, Gras über seine eigene „dreckige“ Vergangenheit wachsen lassen will. Allerdings lässt sich der Name Redskins auch nicht so schnell aus den Köpfen der Leute verdrängen und auch die Eskapaden des Klubbesitzers schreien nur so danach irgendwann einmal aufgearbeitet zu werden.

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