Vier hessische Oberligavereine fordern Absage der Saison 2020


Die Wetzlar Wölfe, Fulda Saints, Kassel Titans und Rhein-Main Rockets haben erstmals in ihrer Geschichte einstimmig ein Schreiben an den Verband verabschiedet, indem zur aktuellen Situation Stellung genommen und zur Absage der Saison aufgefordert wird.

Vier hessische Oberligavereine fordern Absage der Saison 2020

Im Gegensatz zu den meisten anderen Landesverbänden lässt der AFVH seine Vereine weiterhin im Unklaren wie eine Saison dieses Jahr noch stattfinden soll.
Andere Landesverbände haben die Saison 2020 bereits abgesagt und den Vereinen Melde- und Lizenzgebühren für die Saison 2021 gutgeschrieben.

Bis zum heutigen Tag, haben die Vereine hierzu keine klaren Aussagen erhalten. „Ganz im Gegenteil, der hessische Landesverband plant eine Saison ab dem 05./06.09. die so jedoch nicht durchführbar ist.“, so Dirk Zentgraf 1. Vorsitzender

Folgende Gründe sprechen gegen die Durchführung der Saison zu diesem Zeitpunkt:

  • Nach dem German Bowl am 10.10. dürfen eigentlich keine Ligaspiele mehr stattfinden.
  • Ab dem 05.10. starten nicht nur die Herbstferien in Hessen, es sind ab diesem Tag auch alle Rasenplätze gesperrt.
  • Zudem ist Samstag der 03.10. ein Feiertag und somit als Spieltag nicht möglich und auch am Wochenende des German Bowl dürfen keine anderen Spiele stattfinden.

Aus diesem Grund haben die betroffenen Vereine – die Wetzlar Wölfe, Fulda Saints, Kassel Titans und Rhein-Main Rockets – erstmals in ihrer Geschichte einstimmig folgendes Schreiben an den Verband verabschiedet, indem zur aktuellen Situation Stellung genommen und zur Absage der Saison aufgefordert wird.

Die Vereine benötigen Planungssicherheit, um sich auf die Herausforderungen für die kommende Saison vorzubereiten. Holger Gräcmann:
Besser jetzt noch das eine oder andere Freundschaftsspiel planen als Spieler, Mitglieder und Fans noch weiter im Dunklen stehen zu lassen und als Verein dann letztendlich vor den Trümmern einer verkorksten Saison zu stehen und ums Überleben kämpfen zu müssen.“

 

Hier das Schreiben im Original:

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir nehmen Ihre Mail vom 11.05.2020 zum Anlass, um als Vereine der Oberliga Ost gemeinsam auf Ihre Anfrage entsprechend Stellung zu nehmen.

Wie wir alle wissen, ist die Pandemie noch immer nicht zu Ende und auch der weitere Verlauf dieser ist völlig offen. Die Vorgaben durch den Gesetzgeber können sich jederzeit wieder verschärfen. Eine wirkliche Planungssicherheit gibt es dadurch für uns im Bereich des Footballsports nicht. Alle Planungen und Auflagen sind mit erheblichen finanziellen Investitionen und Risiken verbunden.

Alle Vereine haben neue Wege der Kommunikation mit Behörden, Spielern, Trainern und auch Mitgliedern gesucht und gefunden. Die Vereine sind unter enormen Anstrengungen ihrer Verpflichtung und Fürsorgepflicht zum Schutz aller nachgekommen.

Wir sind uns sicher, hier ein objektives Meinungsbild abzugeben. Aktuell sehen wir uns nicht in der Lage, eine annähernd faire und im Sinne der Sportlichkeit reguläre Saison im September/Oktober 2020 durchführen zu können.

Sponsoren, die weggefallen sind, oder bereits zugesagte Leistungen widerrufen haben, diverse Firmen für Dienstleistungen, wie z.B. Veranstaltungstechnik, gibt es teilweise nicht mehr. Sowie erhöhte Kosten durch individuelle Hygienevorschriften sind neben den bereits ausgefallenen Sponsoren noch nicht alles.

Für uns als kleine Vereine sind neben den Mitgliedsbeiträgen auch die Zuschauer und das Catering existenzielle Einnahmequellen, die benötigt werden. Die Menschen in Deutschland sind sehr verunsichert und die unterschiedlichen Definitionen einer Großveranstaltung durch die Kommunen, die geforderten besonderen Auflagen, unsere Verantwortung gegenüber unseren ehrenamtlichen Helfern und Vereinsvertretern, sind aktuell nicht zu stemmen.

Ebenso erleben wir als Vereine eine Kündigungswelle von zahlenden Mitgliedern. Viele der Vereine werden durch die wirtschaftliche Unsicherheit erhebliche Probleme bekommen. Erschwerend kommt jedoch hinzu, dass wir aktuell keine freien Plätze im September/Oktober für die notwendigen Heimspiele zugeteilt bekommen werden.

Aufgrund der Lobbyarbeit der DFL und des DFB, die in den letzten Jahren durch eine aggressive Verdrängungs- und Expansionspolitik von Rasenportvereinen, Städte und Gemeinden massiv unter Zugzwang/Druck gesetzt haben, erschweren unsere Bemühungen um entsprechende Platzkapazitäten.

Weiterhin sind sehr viele städtische Anlagen bereits im Oktober vor den Herbstferien gesperrt, somit ist das Zeitfenster für eine im Sinne des Sports faire und ausgewogene Saisonplanung mit entsprechenden Heimspielen und gleichmäßig verteilten Planungen nicht vorhanden.

Wir plädieren hiermit für eine Saisonabsage und dafür, dass wir es den Vereinen selbst überlassen Freundschaftsspiele auszutragen und zu organisieren, die eine gewisse Art der flexiblen Lösungsfindung mit sich bringt.

Wir wollen spielen, aber nicht um jeden Preis !

Wir sehen uns als Vereine in der Pflicht und in der Verantwortung die Sicherheit und Gesundheit unsere Aktiven, der Zuschauer und der Interessierten ganzheitlich im Blick zu behalten. Freundschaftsspiele können keine Saison ersetzen, aber den Spielern eventuell doch noch die nötige Perspektive und Motivation für das nächste Jahr, die kommende Saison, geben. Vereine die evtl. mit der Platzbelegung Glück haben, sollten Freundschaftsspiele ausrichten. Die Begegnungen und Gegner können die Vereine in eigener Regie und dann selbst organisieren.

Weiterhin fordern wir vom jeweiligen Landesverband zeitnah eine klare Regelung, wie mit den bereits getätigten Lizenzgebühren und Passgelder umgegangen wird.

Neuwied unterstützt dieses Schreiben an den AFVH, obwohl dem Landesverband RLP zugehörig.

Wir hoffen hier auf die Einsicht und das Verständnis des Verbandes und auf eine wohlwollende Endscheidung im Sinne des Sports.

 

Hoffentlich auf ein besseres Jahr 2021.

 

Die Vereine der Oberliga Ost

Wetzlar Wölfe             Fulda Saints               Kassel Titans                          Rockets Offenbach

 

 

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