Er gilt als einer der streitbarsten Football-Spieler der letzten Jahre. Johnny Manziel, mit einem ungeheuren Talent gesegnet, zerstörte sich seine NFL-Karriere durch private Eskapaden und eine extrovertierte Lebensführung schon frühzeitig. Nun gibt er sich geläutert und wird auf den Footballplatz zurückkehren: In der Spring League.
Der am 6. Dezember 1992 in Tyler im US-Bundesstaat Texas geborene Manziel gilt als einer der besten College-Quarterbacks der Geschichte. Seine Leistungen waren außergewöhnlich, doch seine NFL-Karriere dauerte in den Spielzeiten 2014 und 2015 nur 14 Partien lang. Im Trikot der Cleveland Browns war er dabei ganze 8 Begegnungen Starter, warf insgesamt 7 Touchdown-Pässe und 7 Interceptions. Einmal trug er den Ball selbst in die Endzone. Dann wurde er, der Erstrundenpick von 2014, von den Browns vor die Tür gesetzt. Eine viel zu kurze NFL-Laufbahn...
Manziel löst Zukunfts-Versprechen nicht ein
Seine Darbietungen auf dem College der Texas A&M waren ein Versprechen gewesen. Ein starker Arm, eine noch stärkere Beinarbeit, dazu klein und wendig – man könnte seine Fähigkeiten mit denen von Russell Wilson von den Seattle Seahawks wohl noch am ehesten Vergleichen – eine ähnliche Karriere wie die von Wilson wäre möglich gewesen. Doch es kam anders.
An der Texas A & M erhielt er von den Fans schon 2012, nach seiner ersten Saison, den Spitznamen „Johnny Football“, als hätte er das Spiel neu erfunden oder zumindest neu interpretiert. Gleich in seiner ersten Spielzeit schaffte es der Heisman-Trophy-Gewinner des gleichen Jahres, in drei Spielen über 500 Yards Raumgewinn durch Pass- und Laufspiel zu erzielen. Im gleichen Jahr gewann er auch noch den Manning Award und den Davey O`Brien Award sowie den Cotton Bowl, bei dem er 229 Yards selbst erlief – die meisten Yards, die je ein Quarterback in einem Bowl selbst erlief.
Eskapaden neben dem Platz
Als er im Draft 2014 an Position 22 von den Browns ausgewählt wurde, schien es, als hätte Cleveland endlich seinen Franchise-Quarterback gefunden. Doch seine Leistungen blieben hinter den Erwartungen zurück. Mit Josh McCown, vergangene Saison bei den New York Jets, stritt sich Manziel in beiden Spielzeiten um die Rolle als Starter. Zudem wurde spätestens zum Ende seiner ersten Spielzeit klar, als er sich in eine Entziehungskur begab, dass er neben dem Platz große Probleme mit Alkohol und anderen Rausch- und Betäubungsmitteln hatte.
Im November seiner zweiten Saison wurde dann deutlich, dass er rückfällig geworden war. Von Head Coach Mike Pettine wurde Manziel vom Starter zum dritten Quarterback degradiert, nachdem Videomaterial an die Öffentlichkeit gelangte, auf dem er mit Champagner-Flaschen auf einer Party zu sehen war. Später verpasste er eine ärztliche Untersuchung, nachdem er an den Spieltischen von Las Vegas gesichtet worden war.
Bipolare Störung als Ursache
Dass Manziel vielleicht eher Opfer als Täter war, wurde vor wenigen Tagen bekannt, als er an die Öffentlichkeit ging, um mitzuteilen, dass er an einer bipolaren Störung leide. Eine tückische Krankheit, die die Psyche angreift und die Erkrankten an starken Stimmungsschwankungen leiden lässt. Während einer aktiven Phase der Krankheit befindet sich der Betroffene zwischen ernstzunehmenden Depression und einem Euphoriezustand. Die Krankheit nimmt Einfluss auf Antrieb, Stimmung, Sozial- und Schlafverhalten, Hygiene, Selbstwahrnehmung, sogar die Sexualität und erhöht das Risiko eines Suizides. Doch in den zwei Jahren, in denen Manziel, der als Sohn einer durch Öl zu Wohlstand gekommenen Familie geboren worden war, nicht das Gridiron betreten hat, hat er die Therapie gegen seine Krankheit angenommen.
Das Ganze wird nun endlich mit einer Rückkehr auf das Footballfeld fortgesetzt. Manziel, mittlerweile 25 Jahre alt, will sich noch einmal anbieten, sich ins Schaufenster der NFL-Franchises und CFL-Organisationen stellen. In der Spring League, die im zweiten Jahr stattfindet und in der vier Teams an zwei Spieltagen gegeneinander antreten. Die Teams sind dabei nach den Himmelsrichtungen benannt und Manziel wird für das Team „Süd“ oder genauer die Mannschaft „Spring League South“ auf den Platz gehen.
Spiele am 7. und 14. April
Am 7. und am 14. April wird er dann sein Team auf dem Circuit of The Americas im texanischen Austin auf das Feld führen und zunächst gegen das Team „Spring League North“ und eine Woche später gegen das Team „Spring League East“ spielen. Zu sehen sein werden die Spiele beim Sport-Broadcaster Turner Sports.
Zwei Spiele, in denen Manziel beweisen kann, dass er doch noch eine Chance in der NFL oder zumindest der Canadian Football League verdient hat. Dort hatte er zuletzt bereits mit den Hamilton Tiger-Cats um einen Vertrag gerungen, zu einer Anstellung war es hingegen noch nicht gekommen. Football-Fans auf der ganzen Welt werden mit Argusaugen beobachten, wir die Geschichte von Johnny Manziel - Johnny Football weitergeht.
