Hornets Niederlage trotz großem Kampf


An den nüchternen Zahlen gemessen setzte sich die Talfahrt der Hornets-Seniors auch beim Auswärtsspiel in Fulda am vergangenen Samstag fort: vor etwa 300 Zuschauern unterlagen Footballhornissen den Saints mit 33:0.

Fulda Saints vs. Hanau Hornets
Fulda Saints vs. Hanau Hornets
Foto: Blurred-Pics

Ganz anders liest sich die Geschichte dieses Spieltages aber, blickt man in die zufriedenen, fast euphorischen Gesichter der Hanauer Akteure nach dem Spiel. „Ich bin verdammt stolz auf dieses Team,“ lobte Headcoach Rick Holland nach dem Spiel seine Truppe überschwänglich. „Was auf der Anzeigetafel steht, interessiert mich nicht. Was zählt, ist, dass wir als Team zusammengefunden haben.“ Coach Fino bekräftigte: „„Das war heute von jedem Einzelnen eine beeindruckende Leistung. Ihr könnt stolz auf euch sein.“ Was war geschehen ?

Erneut mußten die Hornets ihre Reise in die Fremde mit einer Rumpfmannschaft antreten: Ganze 24 Namen fanden sich auf dem Spielberichtsbogen – Spieler, von denen einige aufgrund ihrer in der Vorwoche erlittenen Blessuren nicht einmal zu 100% einsatzfähig waren. Die nominelle Offense war mit ganzen neun Spielern vertreten, darunter kein einziger gelernter Receiver. 

Selbst Hornets-Präsident Lukas Ludewig hatte sich aufgrund der prekären Situation wieder das Jersey übergestreift und spielte an diesem denkwürdigen Tag Center – am Ende von Wadenkrämpfen gebeutelt, doch stets mit einem Lächeln im Gesicht. Auch Johannes Röhrig, zuletzt 2018 für die Hornets im Einsatz, war ins Team zurückgekehrt - die letzten beiden Hornetsspiele hatte er noch aus der Ferne per Liveticker verfolgt.

Der personellen Situation geschuldet spielten fast alle Spieler beide Wege und fanden sich dabei auch auf ihnen bislang unvertrauten Positionen wieder. Zusätzlich zehrte das drückend heiße Wetter an den Kraftreserven. Auf dem Feld war von all dem jedoch nur wenig zu bemerken. Ihre zahlenmässige Unterlegenheit machten die Hornets von Beginn an durch große Entschlossenheit und ihre unbedingte Einsatzbereitschaft wett. Über weite Strecken der ersten Halbzeit hielt die Defense den Angriffen der Saints stand, setzten gar den ein oder anderen Nadelstich in der Offense, auch wenn Hanau ein möglicher zählbare Erfolg verwehrt blieb.

Lohn des großen Hanauer Kampfgeistes: Trotz der spürbaren Überlegenheit des Gegners ging es „nur“ mit einem 13:0-Rückstand in die Pause. Auch den wie gewohnt fairen Gastgebern blieb der besondere Spirit, der die Gäste an diesem Tag beflügelte, nicht verborgen. Wiederholt lobte der Stadionsprecher den sichtbaren Einsatzwillen des gegnerischen Teams trotz widriger Bedingungen und erinnerte an die zahlreichen fairen und spannenden Begegnungen, in denen sich Hornets und Saints bereits in der Vergangenheit gegenüberstanden. Selbst die Zuschauer quittierten Hanauer Aktionen mit wohlwollendem Applaus.

Zwar ließ auch in der zweiten Spielhälfte Hanaus Entschlossenheit nicht nach, mehr und mehr mußten die Hornetsspieler aber dem unausweichlichen Kräfteverschleiß Tribut zollen. So mancher Spieler hatte zum Ende der Begegnung mit Krämpfen zu kämpfen, doch nur wenige Minuten nach einer Behandlung durch die langjährige Hornets-Physiotherapeutin Kerstin Blümler drängte jeder der Betroffenen zurück aufs Feld.
Zwar gelang es Fulda, das Ergebnis am Ende auf 33:0 zu schrauben, der Euphorie der Hanauer Akteure tat dies jedoch keinen Abbruch.

Wir mögen heute nach Punkten verloren haben, „fasste Ludewig es am Ende treffend zusammen, „aber moralisch gehen wir als Sieger vom Platz. Wir haben auf dem Spielfeld alles gegeben und waren füreinander da. Ich bin stolz, Teil dieses Teams zu sein.“ Zugleich richtete der Hornets-Präsident und Teilzeit-Center einen Appell an alle Footballinteressierte, die selbst das Hornets-Jersey überstreifen wollen: „Der Teamspirit derer, die heute in Fulda angetreten sind, ist einzigartig. Trotzdem benötigen wir dringend Verstärkung, um wichtige Positionen zu besetzen. Wir sind wild entschlossen, diese Klasse zu halten – und jeder, der denselben Teamgeist und dieselbe Einsatzbereitschaft mitbringt, ist bei uns herzlich willkommen.“ 

All about american football Buch