GFL: Die Nordstaffel-Teams im Überblick


Die New Yorker Lions sind der Favorit. Dahinter bewerben sich gleich 5 Teams um die verbleibenden 3 Tickets für die Playoffs - bis auf Hamburg und Hildesheim.

GFL: Die Nordstaffel-Teams im Überblick

Berlin Rebels

Gründung: 1987

Größte Erfolge: Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft 2016 und 2017

Head Coach: Kim Kuci

Die Sehnsucht der Berliner nach dem ersten Sieg in den Playoffs ist groß. Seit dem Wiederaufstieg 2011 haben sich die Charlottenburger nun kontinuierlich in der GFL etabliert und konnten dabei sogar zweimal die Playoffs erreichen. Zwar war beide Male gegen die Schwäbisch Hall Unicorns Schluss, doch 2017 zwang man den späteren Meister in die Overtime. Überhaupt sind die Rebels immer wieder für Überraschungen gut. So waren sie auch das letzte Team, das den New Yorker Lions in der Regular Season einen Sieg abrang – am 5. Spieltag 2016.

Nach dem Abstieg der ruhmreichen Berlin Adler hat sich auch die Vorherrschaft in der Bundeshauptstadt manifestiert. Etliche Spieler wie Nelson Imasuen und Gabriel Venegas (beide Defensive Line) oder der talentierte und aus Kenia stammende Nico Rigwa (Defensive Back) kamen von den Adlern um weiterhin erstklassig zu bleiben. Für die Rebels nicht die schlechteste Voraussetzung, die unumstrittene Nummer eins zu sein – auch wenn vor den Toren Berlins die Potsdam Royals ebenfalls ein starkes Team aufbauen.

Der Saisonstart verlief mit dem 24:0 gegen die Hamburg Huskies erfolgreich. Am Wochenende kommt es im Duell mit den Kiel Baltic Hurricanes schon frühzeitig um eine weitere Standortbestimmung.

Fazit

Auch 2018 werden die Berliner sich wieder um ein Ticket für die Playoffs bewerben.


Cologne Crocodiles

Gründung: 13. März 1980

Größte Erfolge: Deutscher Meister 2000

Head Coach: Patrick Köpper

Der einzige Vertreter aus Nordrhein-Westfalen in der höchsten deutschen Spielklasse hat sich einiges vorgenommen. Im zweiten Jahr nach dem Aufstieg hat Head Coach Patrick Köpper die Playoffs als Ziel ausgegeben. Schließlich wolle man besser abschneiden als 2017 - und da hatte man als Aufsteiger die Postseason nur knapp verpasst. Was ambitioniert klingt, wurde am Samstag beim Season Opener mit einem großen Ausrufezeichen untermauert. Die Kiel Baltic Hurricanes  wurden mit 32:14 wieder nach Hause geschickt. Und die Kieler sind ein Dauergast in den Playoffs und hatten sich gemeinsam mit den Dresden Monarchs als zweite bzw. dritte Kraft hinter den New Yorker Lions aus Braunschweig in der GFL-Nordstaffel etabliert.

Doch der Erfolg in Köln basiert auf konstanter Arbeit und einer herausragenden Jugendarbeit, die die Kölner U19 in fünf der sechs vergangenen Junior Bowls vertreten sein ließ - zweimal konnte man auch gleich den Titel gewinnen. Die große Zeit der Senioren liegt indes schon länger zurück. Es waren die 90er Jahre, in den die Crocodiles ein Schwergewicht des deutschen Footballs waren, viermal in den German Bowl kamen und bei ihrer fünften und bisher letzten Teilnahme 2000 dann endlich den einzigen Meistertitel der Vereinshistorie gewinnen konnten.

An diese Erfolge heißt es, irgendwann wieder heranzukommen. Und dafür legen die Domstädter gerade das Fundament. Mit dem US-Amerikaner Bradley Strauss führt in dieser Saison wieder ein amerikanischer Quarterback die Offense aufs Feld, dazu kommt Runningback Shayeen Edwards. Strauss ersetzt dabei Benjamin Mentges, der im Vorjahr noch die Bälle verteilte, nun aber in die Defense gewechselt ist. Backup-Quarterback Jan Weinreich gilt als Signal Caller der Zukunft. Für Aufsehen sorgte in der Offseason allerdings eine ganz andere Personalie: Moubarak Djeri, Defensive Tackler, kam einer Einladung der Arizona Cardinals aus der NFL nach, unterschrieb dort nach einem Probetraining einen Vertrag, und hinterlässt eine Lücke in der Defensive Line. Trotzdem hat die Unit auch ohne Djeri gegen Kiel gut gearbeitet.

Fazit

Der Sieg gegen Kiel war ein erster Schritt, das Saisonziel mit Ergebnissen zu füttern. Allerdings könnte die Playoff-Plätze in der Nordstaffel so umkämpft wie selten sein, zumal mit den Potsdam Royals ein Aufsteiger mit richtig viel Potenzial in die Liga gedrängt ist.


Dresden Monarchs

Gründung: 1992

Erfolge: Vizemeister 2013

Trainer: Ulrich Däuber

Für die Dresden Monarchs hat eine neue Zeitrechnung begonnen. Seit 2013 hatte der Australier John Leijten die sportlichen Geschicke als Head Coach der Sachsen geleitet und das Team dabei immer in die Postseason geführt. Nun aber übernimmt der erfahrene Ulrich Däuber und soll die Dauerkarte für die Playoffs weiter lösen.

Dabei hatten die Monarchen eine schwierige Offseason zu meistern. Von der starken Offense aus der Saison 2017 war kaum etwas übrig geblieben. Quarterback Garrett Safron wechselte von Dresden aus zu den Vienna Vikings nach Österreich. Runningback Joe Bergeron und Wide Receiver Sebastian Sagne gingen im Duett zu Frankfurt Universe. Beim der Suche nach deren Nachfolgern ließen sich die Monarchen zudem lange Zeit. Erst Anfang März wurden die wichtigen Transfers bekannt gegeben. Mitchell Paige kommt mit Erfahrung von den Los Angeles Chargers zu den Monarchs und füllt im Duo mit Brice Jacques-André Coquin (2017 bei Düsseldorf Panther) den Spot der Passempfänger. Als Quarterback kommt der US-Amerikaner Trenton Norvell und der Runningback heißt nun Glen Toonga aus Großbritannien. Zudem verstärkt A.J. Wentland das Defensivzentrum als Linebacker und Jamarii Milliken macht das defensive Backfield dicht.

Zum Saisonauftakt gab es dann gleich ein Aufeinandertreffen mit den aufstrebenden Potsdam Royals, denen beim 45:34 gleich mal die Flügel gestutzt worden sind – Paige war dabei gleich mit zwei Touchdowns erfolgreich. Am Wochenende kommt es gleich zum zweiten Duell mit den Potsdamern.

Fazit:

Zu diesem frühen Zeitpunkt scheinen die Dresdner alles richtig gemacht zu haben. Die Regular Season könnte mit einem Heimspielrecht für die Playoffs enden.


Hamburg Huskies

Gründung: 1994

Erfolge: Viertelfinale 2015

Head Coach: Timothy Speckman

Und jährlich grüßt das Murmeltier. Jahr für Jahr müssen die Hamburger den Abgang ihrer besten Spieler verkraften. Die meisten zieht es in der Regel zu den Kiel Baltic Hurricanes, in diesem Jahr wurden die Team-MVPs Nassim Amroun (Wide Receiver) und Daniel Laporte (Linebacker) zusammen mit einer Handvoll weiterer Spieler an Zweitliga-Aufsteiger Elmshorn Fighting Pirates verloren.

Doch ein Hochkaräter kam auch in die Hansestadt. Linebacker Michael Taylor wechselte von den Marburg Mercenaries an die Elbe und bringt die Empfehlung als GFL-Tackling-Leader 2017 mit an die Elbe. Zudem scheint Speckman den Hamburgern als Head Coach gutzutun. Mit ihm auf der Position des Offensive Coordinators waren die Schlittenhunde 2014 Meister in der GFL2-Nordstaffel geworden und am Ende aufgestiegen.

Fazit

Trotz der Verluste im Spielerbereich scheinen die Huskies in dieser Saison besser zu funktionieren als noch 2017. Die knappe(re)n Niederlagen gegen Berlin und gegen Kiel sprechen dafür – Für die Playoffs wird es nicht reichen, doch scheint man stärker zu sein als Hildesheim.

Hildesheim Invaders

Gründung: 1983

Erfolge: Platz 5 der Nordstaffel 2016

Trainer: Matt LeFever

Kein Team der GFL hatte seinen Kader in der Offseason schneller zusammen als die Hildesheim Invaders. Der Verein, der 1990 das erste Mal in der höchsten deutschen Spielklasse auftauchte und damals nach zwei Jahren wieder abstieg, geht beim Comeback im Oberhaus, das seit 2016 anhält, in seine dritte GFL-Spielzeit in Folge. Nachdem man 2016 als Aufsteiger nur knapp die Playoffs verpasst hatte, ging es 2017 lange ums nackte Überleben. Auch 2018 steht ganz im Zeichen des Kampfes um den Klassenerhalt. Denn wie der Saisonauftakt schon gezeigt hat, war man Aufsteiger Potsdam Royals mit 0:56 gleich komplett unterlegen.

Zum Ende der vergangenen Saison hatten die Invaders Trainer Joe Roman gegen Matt LeFever ausgetauscht, der somit sein erstes Jahr an der Sideline der Niedersachsen steht. Und schnell kam der erste Schwung an Spielern in den Kader: Niklas Rentzsch (Wide Receiver/Paderborn Dolphins), Shazzon Mumphrey (Quarterback USA), Robin Sebeille (Tight End/Frankreich), Oliver Dietze (Wide Receiver, Holzgerlingen Twister), Dirk Hartmann (Defensive und Offensive Line, New Yorker Lions II), Johannes Herrschaft (Allrounder/Rückkehr nach Auszeit) und Jonas Büchler (Wide Receiver/Ritterhude Badgers) kamen alle noch bis zum Jahreswechsel. Danach stießen noch Botond Kriszai (Defensive Line/Dresden Monarchs), Marcel Gaal (Defensive Back/Düsseldorf Panther), Ronnie Hicks (Defensive Back/Stuttgart Scorpions) und Marcus Jenkins-Moore (Linebacker/USA) hinzu. Mit Defensive End Janosch Beauchamp konnte noch eine Saison verlängert werden.

Schmerzhaft ist hingegen der Verlust von Wide Receiver Paul Bogdann, der in der vergangenen Saison der beste Passempfänger der Hildesheimer war. Ihn zog es zu den New Yorker Lions nach Braunschweig.

Fazit

Die Sportliche Leitung hat alles dafür getan, damit die Mannschaft gut aufgestellt in die Saison gehen kann. Doch die Staffel mit gleich sechs Teams, die Playoff-Ambitionen und mehr haben, ist extrem schwer. Es wird wohl auf die Duelle mit den Hamburg Huskies ankommen.

Kiel Baltic Hurricanes

Gründung: 1988

Erfolge: Deutscher Meister 2010

Trainer: Dan Disch

Wenn es um ein Sinnbild an Konstanz im deutschen American Football gibt, dann muss man die Kiel Baltic Hurricanes nennen. Die Nordlichter qualifizieren sich Jahr für Jahr seit 2007 durchgehend für die Playoffs. Zwar reichte es nur 2010 zum Titel und nur zu zwei weiteren Teilnahmen am German Bowl, doch gehört das Team aus der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins stets zu den Geheimfavoriten.

Das könnte sich in dieser Saison allerdings ändern. Der Saisonstart verlief mäßig. Einer Niederlage im Season Opener bei den Cologne Crocodiles folgte ein eher schwerlich errungener Sieg gegen Außenseiter Hamburg Huskies. Zudem ist die Nordstaffel mit den aufstrebenden Teams der Crocodiles, Potsdam Royals und Berlin Rebels stark besetzt. Von den Dresden Monarchs und den New Yorker Lions ganz zu schweigen.

Personell setzen die Kieler in dieser Saison auf Dan Disch als Head Coach. Der US-Amerikaner ersetzt Marcus Herford und muss auch mit neuem Personal auf den Schlüsselpositionen auskommen. US-Boy Clayton Turner ersetzt Australiens Jared Stegman, der eine exzellente Saison gespielt hatte. Einen Rückschlag gab es in der Saisonplanung als kurz vor dem Auftaktspiel J. D. Woods den Kader wieder verließ. Der Wide Receiver, der 2013 im Offseason-Roster der Pittsburgh Steelers gestanden hatte und eine NFL-Karriere so nur knapp verpasst hatte, war als Waffe im Angriff der Canes vorgesehen. Stattdessen bat der 28-Jährige um Freigabe für die Canadian Football League.

Fazit

Es könnte die schwerste Spielzeit seit langer Zeit werden, die Kieler werden bis zuletzt um die Playoff-Teilnahme kämpfen müssen.

New Yorker Lions Braunschweig

Gründung: 1987

Erfolge: 11 Mal Deutscher Meister (1997, 1998, 1999, 2005, 2006, 2007, 2008, 2013, 2014, 2015, 2016 und 5 Mal Eurobowl-Sieger (1999, 2003, 2015, 2016, 2017)

Trainer: Troy Tomlin

Der Branchenprimus hat seine Krone verloren. Nachdem die New Yorker Lions viermal in Serie den Titel gewinnen konnten, gab es im German Bowl 2017 eine enttäuschende wenn auch knappe 13:14-Niederlage gegen die Schwäbisch Hall Unicorns zu verdauen. Der Rekordmeister hat darauf reagiert und seinen Kader massiv in der Spitze und Breite durch nationale und internationale Topspieler verstärkt.

Trotzdem starten die Lions aus der Verfolgerrolle heraus und müssen dabei zwei ganz wichtige Personalien der vergangenen Jahre kompensieren. US-Quarterback Casey Therriault hing seinen Helm und seine Pads an den Nagel und wurde von Jadrian Clark ersetzt, der seine GFL-Tauglichkeit erst noch beweisen muss. Zwar führte er die Kirchdorf Wildcats in der Vorsaison zu ihrem ersten Aufstieg ins deutsche Football-Oberhaus, doch sammelte er eben nur Erfahrung in der GFL2. Zudem tritt Runningback-Legende David McCants deutlich kürzer. Zunächst wollte er seine Karriere ebenfalls beenden, doch zu aller Überraschung fand er sich plötzlich dennoch im Roster wieder. Welche Rolle er 2018 noch spielen wird, bleibt abzuwarten, denn mit Lennies McFerren wurde bereits ein Nachfolger unter Vertrag genommen. Dieser war zwar nicht Wunschlösung Nummer eins, doch hat er im Vorjahr bei den Ravensburg Razorbacks sein Können gezeigt – wenngleich ebenfalls nur in der GFL2. Wunschspieler war eigentlich Christopher McClendon, der 2017 beste Runningback der GFL. Doch der Ex-Spieler der Kiel Baltic Hurricanes zog sich in der Offseason eine schwere Knieverletzung zu und musste sein Engagement absagen.

Die ersten Pflichtspiele verliefen vielversprechend. Durch zwei Siege im Eurobowl-Tournament kann man zum vierten Mal in Folge den Europapokal gewinnen. Gegner im Finale Anfang Juni wie im Vorjahr: Frankfurt Universe.

Fazit

Wer Deutscher Meister werden will, kommt an den New Yorker Lions nicht vorbei. Trotz des Personalwechsels auf zwei Schlüssel-Positionen sind die Niedersachsen der Top-Favorit.

Potsdam Royals

Gründung: 2005

Größte Erfolge: Meister der GFL2-Nordstaffel 2017

Head Coach: Michael Vogt

Gleich zu Saisonbeginn haben die Potsdam Royals für Aufsehen gesorgt. Denn bereits am 1. Spieltag gab es für den Aufsteiger einen haushohen Auswärtssieg von 56:0 bei den Hildesheim Invaders. Zugegeben, kein Schwergewicht in der GFL - und doch machten die Royals klar, dass das für einen Aufsteiger obligatoritsche Saisonziel "Klassenerhalt" keine Option für die Brandenburger ist. Mehr noch: Dass ein Aufsteiger sich gleich noch europäische Spiele aufbürdet und an der EFL teilnimmt, ist eher auch selten und mit dem 72:0 am ersten Spieltag bei den Brussels Tigers aus Belgien machte das Team von Head Coach Michael Vogt auch bereits den ersten Schritt Richtung Endspiel.

In der Aufstiegssaison waren die Royals geradezu durch die GFL2 gestürmt, einzig Düsseldorf Panther war in der Lage, ansatzweise Paroli zu bieten, wurde aber ebenfalls zweimal geschlagen. Mit einer Perfect Season, der mit 714 Punkten mit Abstand besten Offense beider Zweitliga-Staffeln (2. Düsseldorf 517 Punkte) und der besten Defense beider Staffeln (172 gegnerische Punkte) waren die Potsdamer schon 2017 GFL-reif. Trotzdem stand die Sportliche Leitung zum Saisonwechsel vor der Aufgabe, den überragenden Aufstiegs-Quarterback Jacob Tucker ersetzen zu müssen.

Doch das gelang, wenn eine Bilanz nach zwei absolvierten Pflichtspielen bereits gezogen werden kann. Allein in Hildesheim warf Nachfolger Austin Gahafer Pässe für 199 Yards Raumgewinn und vier Touchdowns. Zusätzlich profitieren die Royals vom Abstieg von Berlin Adler - so kamen zum Beispiel die Brüder Max und Paul Zimmermann von Berlin nach Potsdam und machten bei den Invaders 3 von 7 Touchdowns. Nationalspieler Lane Acheampong (Offensive Line) kam aus Frankfurt von der Universe und auch bei den Dresden Monarchs wurde mit Defensive End Niall Scott-Grant ein wichtiger Spieler weggeshopped.

Fazit

Die Royals wollen ganz hoch hinaus und die Dominanz der New Yorker Lions aus Braunschweig angreifen - bisher scheint das sogar möglich. Auch wenn die erste Härteprüfung der Saison mit einer Niederlage gegen die Dresden Monarchs endete.

 

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