Fussballer gegen Footballer


In Giessen soll den Golden Dragons aus der GFL2 die Stadionnutzung verwehrt werden und in Schwalmstadt droht den Footballern noch Schlimmeres.

Fussballer gegen Footballer
Schwalmstadt Warriors und Aschaffenburg Stallions
Foto: Facebook Warriors

In Gießen soll die GFL2 Mannschaft der Gießen Golden Dragons nicht mehr im städtischen Stadion spielen dürfen, weil die Fussballer das Stadion auf einmal für sich beanspruchen und in Schwalmstadt soll sogar die komplette Mannschaft der Schwalmstadt Warriors aufgelöst werden.

Am 22.03.2018 ist daher der Abteilungsleiter der Schwalmstadt Warriors (Abt. American Football und Cheerleading des ESV Jahn 1871 Treysa) mit sofortiger Wirkung zurückgetreten.

Was ist passiert? Hier die Vorgeschichte:
1987 gründete sich in Schwalmstadt der erste Footballverein. Die Schwalmstadt Warriors spielten sich bis in die höchsten Hessischen Liegen, bis sich 2001 der Verein aufgrund mangelndem Nachwuchs auflösen musste. Im Jahr 2015 kam wieder Football Leben in die Schwalm. Zunächst nur eine Handvoll, in wenigen Monaten aber bis zu 50 Interessierte. So war es nicht verwunderlich, dass sich der ESV Jahn 1871 Treysa bereiterklärte, die Warriors in ihre Reihen aufzunehmen.

Mitte 2016 hatte die Abteilung schon über 100 Mitglieder (ca. 80 Footballer und ca.20 Cheerleader) und es wurde bereits die eErste Saison absolviert. Nicht Siege, sondern Erfahrungen konnten gesammelt werden. 2017 konnten dann auch die ersten beiden Siege eingefahren werden . Bis zur Jahreshauptversammlung des Muttervereins am 16.03. wuchs die Zahl der Mitglieder auf 150 an (davon 25 Cheerleader und 60 Jugendliche). Die neu gegründeten Cheerleader, die Mini-Mites ca. 15 Jungen und Mädchen (7-12 Jahre) sind dabei noch gar nicht mitgerechnet.

Nur 5 Tage nach der Jahreshauptversammlung beschloss der Vorstand nicht einstimmig die Abteilung American Football und Cheerleading zum 31.12.2018 zu schließen.

Ein Schock für alle Mitglieder, Freunde und Footballinteressierten. Laut den Aussagen mehrerer Mitglieder soll so zum Wohle des Hauptvereins vorgegangen werden. Die Kosten der Abteilung seien zu hoch. Die Mitglieder stellen da andere Vermutungen.
Für erwachsener Footballspieler sind jährlich 168 € Beitrag an den ESV Jahn fällig. Die Ausrüstung muss sich jeder selber kaufen. Der Verein hat bisher nur minimal Geräte angeschafft. Blockschlitten, Blockingpads und Stepover wurden von Mitgliedern privat angeschafft, geschschweißt oder selber gebastelt. Auch alle vorhandenen Leihausrüstungen sind Leihgaben von ehemaligen oder aktiven Spielern.

Wenn man mit 150€ pro Person und 100 Mitgliedern rechnet, Kommt man auf ca. 15.000 € alleine durch die Mitgliedsbeiträge. Sponsoren kommen noch hinzu. Im Gegensatz zu anderen Mannschaften, die Spiele im Schwalmstadion ausrichten, gehen die gesamten Eintrittsgelder an den Hauptverein. Davon werden natürlich die Referees bezahlt, aber alles andere (Erfrischungen, Obst, …) müssen die Spieler selber bezahlen. Bisher hat daher das Orga und Staff-Team der Warriors wohl schon mehrere hundert Euro privat finanziert, während der Hauptvereine eine vor über 10 Jahren ausgegliederte Fußballmannschaft mit mehreren tausend Euro jährlich unterstützt. Letztes Jahr wurden neue Auswärtsjerseys benötigt. 50% davon hat nach langem Ringen der Hauptverein übernommen. Der  erste Trikot - Satz, sowie die Jugendausrüstung musste selbst finanziert werden. Im letzten Jahr stand an einem Samstag noch nicht fest, ob überhaupt am nächsten Tag ein Bus für ein Auswärtsspiel zur Verfügung steht.  Das Busunternehmen hatte sich gemeldet und mitgeteilt, dass die Rechnung für die letzte Fahrt noch nicht bezahlt sei und man daher solange keinen Bus zur Verfügung stellen kann.

In diesem Zusammenhang fallen die zahlreichen Verbindung von verantwortlichen Personen  zwischen dem ESV Jahn Treysa und dem Fußballverein 1. FC Schwalmstadt auf. Offensichtlich waren die aufstrebenden Footballer und Cheerleader, welche mittlerweile die größte Abteilung beim ESV stellen, den Fussballern ein Dorn im Auge. Dies ist eine interessante Parallele zu den anfangs erwähnten Giessen Golden Dragons. Schade, das eine positive Entwicklung so abrupt wegen sachlich nicht nachvollziehbaren Interessen gestoppt wurde. Wir wünschen den Warriors weiterhin viel Erfolg auch ohne den ESV Jahn Treysa. Entweder findet sich ein anderer Verein oder die Warriors stemmen das als eigenständiger Verein.  Aber jetzt geht es trotz allem oder "jetzt erst recht"  mit viel Elan in die Saison 2018. 

 

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