Eine Niederlage, die Mut macht


Scorpions unterliegen Universe zum Auftakt hauchdünn mit 13:14

Eine Niederlage, die Mut macht
Stuttgart Scorpions Intro
Bild: Sarah Philipp

Dass sich eine Niederlage nicht automatisch wie eine solche anfühlen muss, erlebten die Stuttgart Scorpions im offiziellen GFL-Season Opener gegen die Samsung Frankfurt Universe am Samstagabend. Vor 2.098 Zuschauern im heimischen GAZi-Stadion auf der Waldau – davon rund 400 aus Hessen – hatten sie den Favoriten am Rand einer Niederlage und überzeugten mit viel Kampfgeist und Mut. Dabei sah zu Beginn alles so aus, als würde die Partie den erwarteten Verlauf nehmen, schließlich gingen die Gäste schon mit ihrem ersten Drive durch David Giron Jansa 07:00 in Führung (alle PAT des Tages: Rene Möll). Ganz so flüssig verlief der Auftakt für die neuformierte Scorpions-Offense um Quarterback Conner Sullivan zwar noch nicht, jedoch setzte der ebenfalls neue Head Coach Fabian Birkholz rasch ein Zeichen indem er kurz nach dem Frankfurter Touchdown einen vierten Versuch in der eigenen Hälfte (erfolgreich) ausspielen ließ. Für Punkte reichte es da noch nicht, die Botschaft aber war unmissverständlich: Weder würden die Hausherren in Ehrfurcht erstarren, noch würden sie sich kampflos ergeben. Team und Trainerstab traten von Beginn an als eine echte Einheit auf, wussten durch Leidenschaft und eine tadellose Einstellung zu überzeugen. Dies wusste auch das Publikum zu honorieren, weshalb der Funke rasch auf die Tribüne übersprang.

Bis zur Halbzeit bestimmten die Verteidigungsreihen beider Teams das Geschehen. Die Universe-Offense deutete immer wieder ihr enormes Potential an, ließ jedoch die letzte Konsequenz vermissen, vergab vier Minuten vor der Pause gar einen Field Goal-Versuch aus 24 Yards. Der Scorpions-Angriff hingegen tat sich schwer die wenigen Chancen, die sich ihm boten, in Zählbares umzumünzen; immer wieder scheiterten die Hausherren an der starken Defense der Gäste. Und war mal nicht ein gegnerischer Verteidiger im Weg, dann versagten Abstimmungsprobleme oder das fehlende Quäntchen Glück den Erfolg. Jenes Glück hatten sie allerdings kurz nach dem verschossenen Field Goal-Versuch der Universe, denn da gelang es Tyler Stoddard einen Pass von Sullivan kurz vor der Frankfurter Endzone abzufangen und zur vermeintlichen 13:00 Führung zu returnieren, doch wegen eines Fouls pfiffen die Schiedsrichter den Spielzug zurück, somit blieb es beim 00:07.

 

In der zweiten Halbzeit machte es Stuttgart den Hessen nach und legte einen Start nach Maß hin: Christoph Münster, vor der Saison aus Holzgerlingen auf die Waldau gewechselt, gelang nach Pass von Sullivan über 22 Yards der vielumjubelte Ausgleich zum 07:07 (alle PAT des Tages: Fabian Weigel). Spätestens da keimte die Hoffnung, dem hohen Favoriten ein Bein stellen zu können. Daran sollte auch der unmittelbar folgende Touchdown des überragenden Universe-Running Backs Silas Nacita nichts ändern. Nur 20 Sekunden nach dem Ausgleich stellte er mit einem Lauf über 80 Yards zum 07:14 den alten Abstand wieder her. Doch Stuttgart bewies Moral und witterte seine Chance als Ben Hoban im letzten Quarter die dritte Interception des Tages für sein Team gelang – zuvor hatten bereits Ronnie Hicks und Konstantin Katz je einen Pass von Universe-Quarterback Mike Wegzyn abgefangen. Rund vier Minuten waren da noch zu spielen, knapp 90 Yards waren zu überbrücken. Mit einem starken Drive marschierten die Gastgeber über das Feld, ehe Sebastian Müller 13 Sekunden vor Ende der Partie das 13:14 erzielte und so das Stadion trotz eisiger Temperaturen und Nieselregen zum Kochen brachte. Vor die Wahl gestellt den vermeintlich sicheren Kick zum 14:14 zu versuchen oder mit der riskanteren Two Point Conversion auf Sieg zu gehen, entschied sich Head Coach Birkholz für Letzteres. Diesen Versuch konnte Frankfurt abwehren, womit die Partie entschieden war und es beim 13:14 blieb. Den Respekt vieler Anwesenden hatten sich die Skorpione nichtsdestotrotz verdient. Gelingt es ihnen, die gezeigte Leistung zu wiederholen, so dürfte der erste Saisonsieg letztlich nur eine Frage der Zeit sein. Dies sah im Anschluss auch Birkholz so, denn trotz des versäumten Sieges hob er die überzeugende kämpferische Leistung seines Teams hervor und genau das hatten sich seine Mannen redlich verdient.

 

Quarter| Clock| Score

1| 03:40| 00:07| David Giron Jansa (Pass Mike Wegzyn, 35 yds), PAT Rene Möll

3| 02:33| 07:07| Christoph Münster (Pass Conner Sullivan, 22 yds), PAT Fabian Weigel

3| 02:56| 07:14| Silas Nacitas (Lauf, 80 yds), PAT Rene Möll

4| 11:47| 13:14| Sebastian Müller (Pass Conner Sullivan, 4 yds)

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