Blick auf den Verlauf der EM-Vorrunde


Aus Perspektive des AFVD relativ unbeobachtet wurde in den vergangenen Tagen die Vorrunde der IFAF Europameisterschaft 2018 in Vantaa/ Finnland ausgetragen. Bevor nun am Samstag den 04. August 2018 die Finalspiele stattfinden, bietet sich ein kompakter Blick auf den bisherigen Verlauf und das Kräfteverhältnis an.

Blick auf den Verlauf der EM-Vorrunde
IFAF Men`s European Championship 2018
Grafik: ifaf.org

 

Dänemark vs. Österreich 15:40 (0:0/14:7/6:8/20:0)Spielstatistik

Die Partie der beiden deutschen Nachbarstaaten begann zunächst ausgeglichen. Mit zunehmender Spieldauer schlug dann das Pendel aber immer deutlicher in die Richtung der Männer aus der Alpenrepublik aus. Sie gewannen immer weiter an Sicherheit und spielten sich am Ende gegen dann etwas überforderte Dänen in einen soliden Rhythmus, den man so oder ähnlich vor dem Turnier vom amtierenden Vizechampion erwartet hatte. Zu erwähnen ist auch, dass sämtliche österreichischen Touchdowns aus Laufspielzügen resultierten (2x Platzgummer, 2x Thury, 1x Bonatti, 1x Matthes). Am Ende der Partie standen 250 Lauf-Yards und 196 Pass-Yards in der Statistik, was nahelegt, dass die Österreicher im Verlauf des Turniers ein eher laufbetontes Spielsystem nutzen werden.

Die beiden dänischen Touchdowns erzielte Klixbull nach Pass von Karkov.

 

Finnland vs. Großbritannien 28:7 (7:0/21:7/0:0/0:0)Spielstatistik

Die zweite Partie des ersten Turniertages fiel deutlicher als vom Verfasser dieser Zeilen erwartet aus, konnte aber auch, gerade in der schleppend verlaufenden zweiten Halbzeit, mit nur wenigen Highlights überzeugen. Die Briten brachten lediglich durch einen, zugegebenermaßen sehenswerten, 87 Yards Interception-Return-Touchdown durch Amis zählbares aufs Anzeigenbrett. Die Vermutung liegt nahe, dass die Briten unter der Abwesenheit einiger ihrer Leistungsträger leiden, die in deutschen Top Vereinsmannschaften unter Vertrag stehen und für die EM nicht freigegeben wurden. Finnland startete ähnlich wie die Österreicher im Spiel davor etwas stotternd, konnte aber im zweiten Viertel souverän davon ziehen und entschied das Spiel schon vor der Halbzeit durch Touchdowns von 2x Lehtonen, 1x Raatikainen (Fumble Recovery) und 1x Pajarinen. Nach Wiederanpfiff war allerdings auch der skandinavische Geheimfavorit nicht mehr in der Lage Punkte zu erzielen.

In der Schlussbetrachtung dominierte auch in diesem Spiel das Laufspiel und keiner der Kontrahenten war in der Lage einen in der Endzonen gefangenen Pass für sich notieren zu lassen.

 

Dänemark vs. Schweden 20:30 (14:0/0:7/0:17/6:6)Spielstatistik

Das bis dato spannendste Spiel des Turniers lieferte das erste skandinavische Derby. Die bereits eingespielten Dänen nahmen früh das Heft in die Hand und gingen bereits im ersten Viertel nach zwei Läufen von Lykke 14:0 in Führung. Nachdem sich die Schweden etwas eingespielt hatten, waren sie es dann, die in Viertel zwei und drei durch zwei Läufe von Torenson und Knutsson, sowie einem Fumble Recovery von Akena und einem Fieldgoal von Dahre auf den Zwischenstand von 14:24 davon zogen. Im letzten Viertel brachten dann beide Teams noch einmal Punkte auf die Anzeigetafel, Schweden mit Dahre nach pass von Juhlin und Dänemark mit Nielsen nach Pass von Bolmgren.

Dänemark steht damit, nach zwei Niederlagen, bereits als Teilnehmer des Spiels um Platz fünf fest.

 

Frankreich vs. Großbritannien 42:9 (14:3/14:3/7:3/7:0)Spielstatistik

Das bisher deutlichste Spiel des Turniers fand am Dienstagabend statt. Dier amtierende World-Games-Champion ließ zu keiner Zeit Zweifel aufkommen, dass er nicht nur das Spiel gewinnen wollte, sondern sich auch als ernstzunehmender Herausforderer für die Österreicher betrachtet. Die Defense der Equipe Tricolore ließ über das Ganze Spiel hinweg nur insgesamt drei Fieldgoals der Briten zu, deren Offense zu keinem Zeitpunkt einen Weg fand die starke Defense Line und Ihre Hintermänner wirksam zu überwinden. Die Franzosen Ihrerseits brachten mit Hilfe ihres Quarterbacks Paul Durand als erste Mannschaft des Turniers sehenswertes und effizientes Passspiel zustande, sodass ihnen am Ende insgesamt vier Passing Touchdowns (2x James, 2x Tsimi) gelangen. In der zweiten Halbzeit gingen die Franzosen dann dazu über ihren Vorsprung zu verwalten und spielten die Uhr souverän herunter. Am Ende konnten sich noch Yepmo und Aguemon mit Läufen auf das Scoreboard bringen.

Mit zwei Niederlagen und bisher ohne einen einzigen Offensiv-Touchdown stehen die Briten damit gegen die Dänen im Spiel um Platz fünf.

 

Österreich vs. Schweden 41:3(21:3/10:0/7:0/3:0)Spielstatistik

Anders als im ersten Gruppenspiel der Österreicher, machten sie diesmal von der erstens Sekunde an klar was ihr Ziel war. So erzielte Seikovits bereist nach einer halben Minute Spielzeit den ersten Touchdown für seine Mannschaft. Gleichzeitig war dies auch der erste nach Pass für die Österreicher im Turnier. Im weiteren Verlauf trugen sich noch Platzgummer (2x durch Lauf und 1x durch einen 92 Yards Kickoff Return) und Wegan in die Punkteliste ein. Auffällig dabei, die weiterhin existente Fokussierung auf das Laufspiel. Das einzig Zählbare für die Schweden verbuchte Dahre per Field Goal. In der zweiten Halbzeit wurde deutlich, dass die Schweden den Österreichern auch von der Fitness her unterlegen waren. Am Ende machten nur noch wenige Schweden einen guten Eindruck, das Gros des Teams wirkte stehend k o.

Somit ziehen die Österreicher erwartungsgemäß souverän mit 81:18 Punkten ins Finale ein. Die Schweden ziehen ins Spiel um Platz drei ein.

 

Finnland vs. Frankreich 14:21 (0:0/0:7/7:0/7:14)Spielstatistik

Frankreich startete stark mit gleich zwei Interceptions im ersten Viertel und ging als Folge daraus Anfang des zweiten Spielabschnittes in Führung. Durand warf dafür über 23 Yards zu Tsimi. Demgegenüber war mit dem Laufspiel gegen die massive finnische Defense Line wenig zu holen für die Franzosen. Nach der Halbzeit kamen die Finnen ohne ihren Quarterback Lehtinen, der bis dato drei Pässe zu eigenen Spielern und zwei zum Gegner geworfen hatte, aufs Spielfeld zurück. Kadmiry war ab sofort der Spielmacher der Skandinavier und sein Einsatz tat dem Spiel sichtlich gut. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger nahm er auch regelmäßig selbst die Beine in die Hand und erzielt so schnell und vergleichsweise einfach guten Raumgewinn. Die Finnen glichen durch Pass auf Pinta aus und das Spiel lief fortan auf Augenhöhe. Im letzten Abschnitt erfolgte ein offener Schlagabtausch bei dem zunächst die Franzosen zweimal punkteten (1x Alexandre, 1x Yepmo), bevor die Finnen durch Pajarinen den Anschluss herstellten. Der 32 Sekunden vor Schluss versuchte Onside Kick der Finnen konnte von den Franzosen gesichert werden, die im Anschluss das Spiel abknieten.

Somit setzen sich am Ende die Favoriten auf die Finalteilnahme auch durch und es kommt zum erwarteten Duell des amtierenden Vizechampions gegen den World Games Sieger des letzten Jahres. Das Aufeinandertreffen des bisher laufstärksten Teams (Österreich) gegen das bisher passstärkste (Frankreich) wird zusätzlich dadurch befeuert, dass sich die beiden NFL und NFL Europe Erfahren und befreundeten Coaches Shuan Fatah und Patrick Esume im Duell der Konzepte gegenüberstehen. Im “kleinen Finale“, in dem Finnland auf seinen geographischen Nachbarn Schweden trifft, sind die Finnen Favorit auf die Bronzemedaille. Sie waren das einzige Team, das gegen die beiden Finalteilnehmer Zeitweise eine Leistung auf Augenhöhe abrufen konnte.

 

 

Sämtliche Finalspiele finden am kommenden Samstag, den 04. August 2018 statt. Folgend die Übersicht mit dem Link zum Livestream. Dieser beginnt jeweils fünf Minuten vor dem Kick Off.

 

11:00 Uhr: Spiel um Platz fünf: Dänemark vs. Großbritannien

15:00 Uhr: Spiel um Platz drei: Finnland vs. Schweden

19:00 Uhr: Finale: Österreich vs. Frankreich

 

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