Überraschungen satt – der NFL-Rückblick W3


Die NFL ist die stärkste und ausgeglichenste Liga der Welt. Das erfuhren gleich mehrere Teams, die gegen einige Underdogs wankten und überwiegend fielen.

 

Überraschungen satt – der NFL-Rückblick W3
Jared Goff, Los Angeles Rams
Foto: imago

Woche 3 der angelaufenen NFL-Saison hatte einige Überraschungen parat. Oder einfach nur die Erkenntnis, dass das um Ausgleich bemühte System der National Football League funktioniert. Jeder kann eben jeden schlagen – mit Ausnahme der Cleveland Browns, die einfach keinen schlagen. Der American-Football.com-Rückblick:

Die Serie der Überraschungen hatte bereits in der Nacht von Donnerstag auf Freitag angefangen. Dass die Los Angeles Rams durchaus passable Chancen hatten, den Sieg von den San Francisco 49ers zu entführen, ist dabei weniger eine Überraschung als das Ergebnis, welches am Ende 41:39 für die Rams lautete. Wer hätte gedacht, dass die Offense der 49ers in der Lage sein könnte, LA 39 Punkte reinzudrücken? Wer hätte es für möglich gehalten, dass der 2016er Nummer-eins-Pick Jared Goff explodiert, 292 Pass-Yards wirft und 3 Touchdown-Pässe? Und dass Runningback Todd Gurley die Versprechungen von 2015 hält, 3 Touchdowns erzielt und die katastrophale Saison 2016 vergessen lässt. In dieser Form könnten die Rams noch für einige Überraschungen im Saisonverlauf gut sein.

 

Ravens schwach wie selten

Nicht wenige Fans hatten am Sonntag-Nachmittag das Wembley Stadion in London aufgesucht, um eine der besten Defenses der NFL unter die Lupe zu nehmen – die der Baltimore Ravens. Ebenso wenige dürften erstaunt darüber gewesen sein, mit welch spielerischer Leichtigkeit die Jacksonville Jaguars die hochgelobte Verteidigung in ihre Einzelteile zerlegte. Ausgerechnet der häufig in der Kritik stehende Jaguars-Quarterback Blake Bortles lief zu großer Form auf und warf vier Touchdown-Pässe, drei davon auf Tight End Marcedes Lewis, der für seine vorherigen drei Touchdowns drei Spielzeiten gebraucht hatte.

Die Reihe der munteren Überraschungen setzte sich dann im weiteren Verlauf des Sonntags fort. Die Chicago Bears besiegten die Pittsburgh Steelers in Overtime. Die Buffalo Bills feierten ihren zweiten Saisonsieg gegen die Denver Broncos. Die Minnesota Vikings gewannen mit Backup-Quarterback Case Keenum gegen die hochgelobten Tampa Bay Buccaneers. Die New York Jets schlugen zu ihrer eigenen Verblüffung die Miami Dolphins und die Washington Redskins ließen die Oakland Raiders ohne Beute nach Hause fahren.

 

Bears-Cornerback sorgt für Szene des Spieltags

Zählt man dann noch hinzu, dass den Detroit Lions nur wenige Zentimeter zum Sieg über die Atlanta Falcons fehlten, den Houston Texans nur wenige Sekunden gegen die New England Patriots und die Cincinnati Bengals erst in der Overtime von den Green Bay Packers geschlagen wurden, finden sich kaum noch Ergebnisse, mit denen man vor Beginn des Spieltags gerechnet hatte. Aber der Reihe nach:

Die Bears holten den 23:17-Sieg gegen die Steelers, obwohl Cornerback Marcus Cooper einen sicheren Touchdown verschenkte. Es war die Szene des Spieltags, als Cooper das Ei nach einem geblockten Fieldgoal in die Hände flog, er 70 der 75 Yards zur Steelers-Endzone sprintete, dann aber das Tempo rausnahm und sich den Ball Zentimeter vor dem Touchdown noch aus den Händen schlagen ließ. Den entscheidenden Touchdown in der Overtime machte Runningback Jordan Howard mit einem Lauf über 19 Yards. Für Chicago der erste Saisonsieg, für Pittsburgh die erste Pleite.

 

Bills und Jets siegen

Die Bills siegten auch dank zweier Interceptions von Broncos-Spielmacher Trevor Siemian gegen Denver mit 26:16. Beide Teams haben nun 2-1 Siege auf dem Konto. Quarterback Kase Keenum machte das vielleicht beste Spiel seiner Karriere und führte im Zusammenspiel mit Wide Receiver Stefon Diggs die Vikings zu einm 34:17-Heimerfolg gegen die Buccaneers, wodurch Minnesota jetzt einen 2-1-Record aufweist.

Den ersten Saisonsieg feierten auch die New York Jets und überraschten beim 20:6 gegen die Miami Dolphins nicht nur den Gegner – sondern auch sich selbst. Quarterback Josh McCown machte eine fehlerfreie Partie und warf einen sehenswerten Touchdown über 69 Yards auf Receiver Robby Anderson. Eine tadellose Leistung zeigte auch Kirk Cousins von den Washington Redskins mit drei Touchdown-Pässen beim 27:10 gegen die Oakland Raiders. Sein Gegenüber Derek Carr wurde hingegen viermal gesackt und erwischte mit zwei Interceptions einen rabenschwarzen Tag.

 

Matt Ryan unterlaufen drei Interceptions

Trotz eines Sieges war auch der Tag von Matt Ryan von den Atlanta Falcons rabenschwarz. Der Regular-Season-MVP der Saison 2016 von den Atlanta Falcons erlaubte sich gegen die Detroit Lions drei Interceptions und musste wie der Rest seiner Offense bis zur letzten Sekunde um den 30:26-Sieg zittern. Lions-Receiver Golden Tate hatte Sekunden vor Schluss einen Touchdown erzielt, der erst nach dem TV-Beweis von den Schiedsrichtern zurückgenommen wurde. Die Falcons haben damit drei Siege aus drei Spielen geholt.

Auf den TV-Beweis mussten die New England Patriots nicht warten, aber ebenfalls bis Sekunden vor Schluss, bis Superstar Tom Brady seinem Team mit seinem fünften Touchdown-Pass des Spiels gegen die Houston Texans doch noch den 36:33-Sieg bescherte. Neuzugang Brandin Cooks fing seinen zweiten Touchdown der Partie – zugleich seine ersten beiden im neuen Trikot nach seinem Wechsel von den New Orleans Saints.

 

Bengals zwingen Packers in die Overtime

Beim 27:24-Heimerfolg in der Verlängerung der Packers gegen die Bengals war ausnahmsweise mal nicht Quarterback Aaron Rodgers der Matchwinner. Vielmehr versenkte Kicker Mason Crosby ein Fieldgoal aus 27 Yards. Immerhin gelangen den Bengals die ersten drei Touchdowns der Saison – trotzdem stehen sie mit einer Bilanz von 0-3 da.

Der 34:13-Auswärtssieg der New Orleans Saints bei den Carolina Panthers zählte da schon ebenfalls zu den normalen Ergebnissen wie das 27:24 der Philadelphia Eagles gegen die New York Giants, das 33:27 der Tennessee Titans gegen die Seattle Seahawks, das 24:10 der Kansas City Chiefs bei den Los Angeles Chargers und das 28:17 der Dallas Cowboys bei den Arizona Cardinals.

 Bleibt noch das normalste der normalen Ergebnisse: Die 28:31-Niederlage der Cleveland Browns bei den Indianapolis Colts. Dabei hatten die Browns gar nicht so viel verkehrt gemacht, selbst 28 Punkte aufs Scoreboard gebracht, aber ausgerechnet den Backup-Quarterback der Colts im Defense-Gameplan vergessen: Jacoby Brissett lief nämlich gleich zweimal mit dem Ei selbst in die Endzone, so das nur eins sicher zu sein scheint: In der NFL kann alles passieren, nur die Cleveland  Browns verlieren sicher.

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