27:10 Niederlage für die Crocodiles


Der Aufsteiger Cologne Crocodiels hat in Kiel gegen die Play Off Anwärter Baltic Hurricanes die erwartete 27:10 Niederlage kassieren müssen.

27:10 Niederlage für die Crocodiles
Crocodiles vs Hurricanes
Bild: Stefan Stuhr

Da war sie also, die erwartete erste Niederlage in der GFL. Gegen die Play-Off Abonnenten aus Kiel musste man sich nach zähem Kampf bereits im zweiten Saisonspiel mit 27:10 im ersten Auswärtsspiel der Aufstiegssaison geschlagen geben.

Der Tross des Aufsteigers und einzigem NRW Vertreter in der höchsten deutschen Spielklasse machte sich bereits Freitagabend auf die Reise in den hohen Norden. Nach Übernachtung in Bremen ging es Samstagmorgen nach einer weiteren Trainingseinheit zu den Kiel Baltic Hurricanes und dem ersten Auswärtsspiel der noch jungen Saison. Man erwartete auf Kölner Seite respektvoll ein Spiel, dass alles abverlangen würde. Jedoch nach dem doch deutlichen 41:26 Heimauftaktsieg gegen Hildesheim vergangene Woche durchaus auch mit Aussicht auf Außenseiterchancen.

Der Gast aus dem Rheinland eröffnete das Spiel mit dem Kick Off. In einem über weite Strecken von den Verteidigungsreihen dominierten Spiel schafften es jedoch zunächst die Gastgeber und in der Folge auch die Kölner nicht zu Punkten zu kommen, sodass man sich jeweils mit einem Befreiungskick wieder vom Ballrecht trennen musste. Diese Variante – dem Gegner per Punt das Spielgerät zu überlassen – sollte sich an diesem Tag noch zur bevorzugten Variante auf beiden Seiten entwickeln. Insgesamt wurde sie elfmal von beiden Teams ausgeführt. Doch zunächst schafften die Förde Städter in ihrem zweiten Drive, durch einen Pass über 49 Yard zur 6:0 Führung abzuschließen. Der Extrapunktversuch schlug hingegen fiel. Da sowohl die von Headcoach und Defense Koordinator Patrick Köpper als auch von seinem Kieler Pedant eingestellten Verteidigungen die Gegner an ihren Angriffsbemühungen immer wieder zu stoppen wussten, wurden auch mit diesem knappen Zwischenstand zum ersten Mal die Seiten gewechselt.

Im zweiten Spielabschnitt kamen die Hurricanes mit einem weiteren erfolgreichen Pass, diesmal über 26 Yards, zu ihrem zweiten Besuch in der Kölner Endzone und nach diesmal erfolgreichem Kick der vielumjubelten 13:0 Führung. Im folgenden Drive sollte nun auch der Kölner Angriff endlich aufs Scoreboard kommen. Zunächst bewegte die abermals von Benjamin Mentges geführte Kölner Offense den Ball Meter um Meter erfolgreich in Richtung gegnerische Endzone. Auf Höhe etwa der 30 Yardlinie der Gastgeber wurde man jedoch in drei Versuchen erfolgreich am Weiterkommen gehindert. Das Kölner Trainerteam um Angriffsstrategen David Odenthal entschied sich somit, sich auf den starken Fuß von Kicker Noah Plöttner zu verlassen, um den Anschluss und endlich die ersten eigenen Punkte des Tages einzufahren. Dies gelang dem jungen Kölner bravourös mit einem 45 Yard Field Goal zum 3:13 Zwischenstand. Auch danach hielt die Kölner Verteidigung wieder stark dagegen. Bei viertem Versuch und fünf Meter zu gehen schaffte der Kieler Spielmacher es dann jedoch, sich mit einem 35 Yard Pass zu befreien. Aufgrund einer Strafe, die Köln ablehnte, verloren die Hurricanes jedoch stattdessen durch „loss of downs“ das Angriffsrecht an die Kölner. Aber an diesem Tag sollte für den Kölner Angriff nicht viel herausspringen. Wenn überhaupt konnte lediglich das Laufspiel über den erneut starken Kevin Anthony Parks sowie André Frisch das ein oder andere Mal für Alarm sorgen. Das Passspiel der Kölner fand an diesem Tag so gut wie nicht statt, von vereinzelten Kurzpässen abgesehen. Das Zusammenspiel des grippegeplagten Kölner Quarterbacks Mentges und seinen Receivern wollte an diesem Tag einfach nicht funktionieren. Im vierten Versuch wurde somit erneut das Heil in einem Feldtorversuch gesucht. Diesmal aus über 50 Metern geriet der Kick jedoch knapp zu kurz, sodass man bei dem unveränderten Spielstand von 13:3 in die Pause ging. Der Strafenstand zu diesem Zeitpunkt lag übrigens bei 7 für 45 gegen Kiel bzw. 4 für 20 Yards auf Kölner Seite.

Köln konnte mit seinen ersten Spielzügen erneut nicht Punkten und musste den Schleswig-Holsteinern wiederum ihre Chance lassen. Diese konnten sie besser nutzen und schraubten das Ergebnis mit einem weiteren Pass über 43 Yards und erfolgreichem Kick auf 20:3. In dieser Phase des Spiels sollten sich auf Kölner Seite auch die Punts aufgrund mehrfach einschleichender kleiner Fehler schwer gestalten. Zum einen handelte es sich um verunglückte Snaps, zum anderen misslungene Punts, die auf Höhe etwa der eigenen 40 Yardlinie bereits im Aus landeten. Einen Puntversuch nach einem dieser viel zu hohen Snaps konnte Florian Mentges noch so gerade aus der Luft fischen und in höchster Bedrängnis bei den bereits auf in heranstürmenden Verteidigern im allerletzten Moment und mit dem gesamten Körper schon entlang der Grasnarbe befindlich noch 50 Meter weit in Richtung gegnerische Endzone kicken. Somit wollte sich weiterhin nichts Zählbares aus Kölner Sicht einstellen, da der Angriff irgendwie an diesem Tag nicht ins Spiel finden wollte.

Nach dem letzten Seitenwechsel schaffte es der unermüdlich ackernde Kevin Anthony Parks dann doch, nach kurzem Pass von Benjamin Mentges 40 Yards über das Feld zu überbrücken und erst in der gegnerischen Endzone zu stoppen. Nach Extrakick von Noah Plöttner konnte man also zum fast schon versöhnlich erscheinenden 20:10 Zwischenstand aufschließen. Es machte sich auf Seiten der Crocodiles bei noch reichlich verbleibender Spielzeit nochmals Hoffnung breit. Doch der Gastgeber schickte sich an, die endgültige Entscheidung zu suchen. Erneut von der starken Kölner Defensive gestoppt, entschied sich der Kieler Trainerstab um Headcoach Marcus Herford nun ihrerseits zu einem Fieldgoalversuch. Aus etwa 35 Yards, also Höhe der Kölner 15 Yardlinie, scheiterte der Kieler Kicker jedoch zur Freude der Kölner Seitenlinie. In der Schlussphase wurden die Crocodiles natürlich risikofreudiger, um eventuell noch etwas bewegen zu können in diesem Auswärtsspiel. Nun machten sich aber aufgrund von Unkonzentriertheiten auch noch die Nerven einiger Spieler bemerkbar, die dann in einigen Strafen gipfelten. So wurde man etwa aufgrund von drei Strafen innerhalb eines Drives bis an die eigene 1,5 Meterlinie gebracht. Bei noch genau einer Minute auf der Uhr erzielten die hochambitionierten Kiel Baltic Hurricanes dann mit einem 29 Yardlauf ihres herausragenden Running Backs Chris McClendons und anschließendem Kick noch der 27:10 Endstand. Doch der Aufsteiger aus Köln steckte nicht auf und kämpfte unter Verwendung der verbliebenen Auszeiten weiterhin bis zur letzten Sekunde, um doch noch Ergebniskorrektur zu betreiben. Doch dies sollte es gewesen sein. Am Ende sollten die Strafen bei ausgeglichenen 80 Yards auf beiden Seiten liegen.

An dem Kampfgeist und dem Siegeswillen hatte es an diesem Tag nicht gemangelt. Die verletzungsbedingten Ausfälle und eine Menge Pech sowie einige „Augenblicksversagen“ verhinderten jedoch eine bessere Ausbeute. „Ich mag an meinem Team, dass wir nicht aufgegeben haben. Wir sind eine starke Einheit“, so Crocodiles Linebacker Justin Cooper nach dem Spiel auf der Pressekonferenz. „Wir haben heute verloren, aber dies ist bereits Vergangenheit. Wir schauen jetzt nach vorn und es liegen noch zwölf Spiele vor uns, die wir gewinnen wollen.“ Bereits in drei Wochen steht das Rückspiel in Köln an.

Das nächste Heimspiel bestreiten die Crocodiles am 14.05.2017 (Kick Off 15:00 Uhr) gegen den ewigen Klassiker, die Berlin Adler im Höhenberger Sportpark.

 

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