NFL - National Football League

NFL Free Agency

NFL Free Agency wird der Zeitraum genannt, in dem die Teams der NFL Vertragsverhandlungen mit Spielern ohne Vertrag, den Free Agents führen dürfen. Der Zeitrahmen beginnt meistens im Februar und endet eine Woche vor der Draft im April.

Diese Free Agents werden in zwei Gruppen unterteilt.

Die Unrestricted Free Agents können ohne Einschränkung zu einem anderen Team wechseln.

Die Restricted Free Agents unterliegen bei der Teamsuche Einschränkungen durch deren bisheriges Team. Hierbei handelt es sich um Spieler, die bereits drei oder weniger Saisons für ihr Team absolviert haben und deren Vertrag ausgelaufen ist. Meistens haben sie bereits ein Angebot von ihrem aktuellen Team, sind aber frei mit anderen Teams zu verhandeln. Hat dieser Spieler nun ein besseres Angebot von einem anderen Team muss er das seinem aktuellen Team mitteilen. Das hat nun die Möglichkeit mit diesem Angebot gleichzuziehen und den Spieler damit weiter an sich zu binden. Verzichtet das aktuelle Team darauf und lässt den Spieler ziehen stehen ihm dafür vom neuen Team zusätzliche Draft Rechte und Compensatory Picks zu – aber davon später mehr.

NFL Salary Cap

Der Salary Cap gehört zwar nicht unmittelbar zur Draft, ist aber dennoch systemrelevant und hat indirekt durchaus Einfluss auf den Draft.

Vereinfacht ausgedrückt wird im Salary Cap geregelt wie hoch das Budget für die Spielergehälter in einer Saison sein darf.
Die Berechnung hierzu erfolgt seitens der NFL nach einem komplizierten Modus, auf den wir jetzt nicht im Einzelnen eingehen wollen, da das den Themenrahmen sprengen würde.
Gleichzeitig werden im Salary Cap sowohl die Minimum- als auch die Maximumgehälter pro Team festgelegt.

Wie auch durch den Draft selbst soll so verhindert werden, dass die finanzstarken Teams die besten Spieler mit hohen Summen unter Vertrag nehmen und sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Damit ist der Salary Cap, neben der Draft ein wichtiger Bestandteil zur Sicherung einer ausgeglichenen Wettbewerbssituation.

NFL Combine

Wurde in den vorherigen Ausführungen dargestellt das die Free Agency und der Salary Cap nicht unmittelbar zur Draft gehören, so trifft diese Aussage auf die NFL Combine nicht zu.

Die NFL Combine oder auch Scouting Combine findet seit 1977 alljährlich im Februar in Indianapolis statt.
Hierzu werden alle Footballspieler die sich für den Draft, im April des jeweiligen Jahres, angemeldet haben eingeladen.

Unter der Aufsicht der jeweiligen Teamverantwortlichen haben diese Spieler hier die Möglichkeit ihre sportlichen, aber auch psychischen Fähigkeiten zu präsentieren.
Die Spieler messen sich hierbei in verschiedenen Disziplinen wie einem 40 yrd. Sprint,
Weit- und Hochsprung aus dem Stand sowie der Wiederholungshäufigkeit im Bankdrücken mit ca. 120 kg.

 Während der NFL Combine finden sowohl ärztliche Untersuchungen als auch Interviews durch die Teamverantworlichen und Trainerstäbe mit den Spielern statt.
In diesen formlosen Gesprächen möchte man vor allem die Charaktereigenschaften, das Spielverständnis, die Mentalität, Führungsqualitäten aber auch die soziale Kompetenz des Kandidaten erfassen.
Zum Abschluss der NFL Combine absolvieren die gemeldeten Kandidaten noch einen Intelligenztest, dessen Ergebnisse ausschließlich den Teams zur Verfügung stehen.

Ich erlaube mir an dieser Stelle einen kurzen Vorgriff auf den Draft und den Wert der NFL Combine, aus dem sich der geneigte Leser selbst ein Urteil bilden soll.

Aaron Rodgers, mit Sicherheit einer der besten Quarterbacks der aktuellen Generation wurde zwar in der ersten Runde, dort aber erst als 24. gedraftet, da er zwar als Top Spieler galt, aber als nervenschwach wenn er unter Druck steht eingestuft wurde.
Tom Brady, der bisher erfolgreichste Quarterback aller Zeiten wurde gar erst in Runde sechs an 199. Stelle gedraftet.

Der NFL Draft

Anders als in europäischen Ligen bildet die NFL ein geschlossenes System aus 32 Teams in der es weder Auf- noch Abstieg gibt.
Das bedeutet, es fehlt ein Unterbau aus unterklassigen Vereinen/Teams aus denen talentierte Spieler nachrücken könnten.
Auch betreiben die NFL Teams keine eigene Nachwuchsförderung indem sie z: B. Jugendabteilungen unterhalten, die erfolgt fast ausschließlich durch die High Schools,
Colleges und Universitäten.
Und da kommt nun der NFL Draft ins Spiel.

Der NFL Draft bietet den Teams die Möglichkeit sich die Rechte an den verfügbaren Amateurspielern, die zuvor in den Teams der Colleges und Universitäten gespielt haben zu sichern.
Neben der bereits beschriebenen Free Agency und Trades der Teams untereinander bietet der Draft den Teams die einzige Möglichkeit sich zu verstärken oder ihr Team neu zusammenzustellen.

Draftfähig ist jeder Spieler, der mindestens einen High School Abschluss besitzt, die High School seit drei Jahren verlassen hat und zum Draft gemeldet ist.

Um eine gewisse Balance und Chancengleichheit zu erhalten erfolgt die Reihung der Draftrechte nach den Ergebnissen der abgelaufenen Saison.
Das bedeutet, das Team das am schlechtesten Abgeschnitten hat darf den ersten Spieler, das ist in der Regel auch der Beste, des aktuellen Draftjahrgangs auswählen.

Schematisch dargestellt gilt folgende Reihenfolge in der Draft:

• Nicht Playoff-Teams belegen die Draftplätze 1 – 20
• In der Wildcard-Runde ausgeschieden Teams belegen die Draftplätze 21 – 24
• In der Divisional-Runde ausgeschiedene Teams belegen die Draftplätze 25 – 28
• Im Conference-Championship ausgeschieden erhalten die Draftplätze 29 – 30
• Der Verlierer des Super Bowl erhält Draftplatz 31
• Der Gewinner des Super Bowl bekommt Draftplatz 32

Aber nicht nur die Ergebnisse der abgelaufenen Saison sind ausschlaggebend für die Reihung in der Draft.
Da die Teams ihre Draftrechte untereinander handeln und auch tauschen können weicht die endgültige Reihenfolge häufig von den Saisonergebnissen ab.
Das führt im Ergebnis oft zu kuriosen Resultaten in der Draft.

So haben zum Beispiel 2016 die Tennessee Titans ihren First Pick mit den LA Rams getauscht, dafür verzichteten die Rams auf den eigenen First Round Pick sowie Third Round Pick in 2017 zugunsten der Tennessee Titans.
Somit haben die Titans im Draft 2017 zwei First Round Picks.

Ähnliches gilt auch für die Cleveland Browns für den Draft 2017. Die haben den First Round Pick von den Philadelphia Eagles erworben (die ihrerseits den First Round Pick mit den Minnesota Vikings getauscht haben) und haben dadurch ebenfalls zwei First Round Picks in der Draft 2017.

Wie läuft so ein Draft ab?
In der Regel findet der Draft an drei Tagen im April des jeweiligen Jahres statt und wird im Fernsehen übertragen.
Er beginnt an einem Donnerstag mit der ersten Runde, wird am Freitag mit den Runden zwei und drei fortgesetzt und endet am Samstag mit den Runden vier bis sieben.

Für die Auswahl eines Kandidaten hat jedes Team in Runde eins zehn Minuten Zeit, in Runde zwei sieben Minuten, fünf Minuten in den Runden drei bis sechs und vier Minuten in Runde sieben.

Eine besondere Bedeutung kommt in der Draft den 32 zusätzlichen Compensatory Picks (Kompensationsauswahl) zu.
Diese Compensatory Picks stehen nicht jedem Team zu sondern kommen den Teams zugute, die während der Free Agency Spieler wegen auslaufender Verträge wichtige Spieler verloren haben und deren Prognosen als negativ eingestuft wird.
Diese Teams erhalten dann maximal vier zusätzliche Picks zum Ausgleich dieser Spielerabgänge.Anders als Draft Picks können Compensatory Picks nicht gehandelt werden.

Stellen wir uns zum Abschluss einem gewagten, aber interessanten Gedankenexperiment.

Was wäre, wenn der Transfermarkt der deutschen Fußball Bundesliga oder auch anderer europäischen Fußballligen nach dem Vorbild der NFL Draft funktionieren würde?

Ob Vereine wie Bayern München in Deutschland, Real Madrid, Barcelona oder Chelsea London dann ebenfalls deren Ligen in dem Maße dominieren würden wie sie es tun und
Meisterschaften in Serie erringen könnten?

Denn auch wenn das System Draft nicht perfekt ist, so hat es doch dafür gesorgt, dass zwischen den Teams der NFL ein gewisses Stärke- und Chancengleichgewicht besteht, und die Liga dadurch spannend und interessant bleibt.